Vintler, Hans (gest. 1419). Der Südtiroler aus einflussreichem Adelsgeschlecht, urkundl. belegt als Amtmann (1416) und Gesandter (1417) Herzog Friedrichs von Tirol, vollendete 1411 seine Übertragung des ital. Prosa-Exempelbuchs “Fiori di virtu” von Fra Tommaso (um 1300) in deutsche Verse. Unter dem Titel “Pluemen der tugent” sind in 10.172 Versen philosophische, biblische, theologische und magische Sentenzen zu einem moraldidaktischen Kompendium zusammengetragen (Textbeispiel s. Rotwelsch). Vintler, der sich selbst “laie” nennt, beherrschte neben dem Ital. auch etwas Latein und war in der dt. Dichtung bewandert. Sein Werk ist in fünf Handschriften des 15. Jh. erhalten und wurde 1486 in Augsburg gedruckt. Textprobe:
so wellen dise den teufel pannen
das si in pringen guet zesamen.
so wellen etleich warsagen
und wellen vil den teufel fragen,
wa lige golt und edel gestain.