Vulkanismus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Vulkanismus (Namensbildung nach Vulcanos, dem Gott des Feuers in der röm. Mythologie). Darunter sind alle Erscheinungen zu verstehen, die mit dem Aufsteigen von gasförmigem, glutflüssigem, und festem Material aus dem Erdinnern und deren Austreten an die Erdoberfläche verbunden sind. Geologische Vorgänge dieser Art waren gebildeten Menschen – also Klerikern – des europäischen Mittelalter bekannt. Erörterungen dazu finden sich z.B. bei Papst Gregor d. Gr. (6. Jh. u.Z.), Gregor v. Tours (6. Jh.), Hrabanus Maurus (8./9. Jh.), Caesarius von Heisterbach (12./13. Jh.) und Berthold von Regensburg (13. Jh.). Eruptionen des Ätna (Sizilien), des Vesuv (Südwest-Italien), des Stromboli (auf einer Insel nördl. Sizilien) und des Hekla (auf Island) waren bekannt. Sie galten wegen der von ihnen ausgehenden Gluthitze und wegen ihres Schwefelgestanks als sinnfälliger Beweis für die Existenz des Infernos im Erdinnern, als Tore zur Hölle. Auch heiße Quellen und Geysire mussten mit dem Höllenfeuer in Verbindung stehen.

Von einem Zusammenhang zwischen großen Vulkanausbrüchen und dem Klima (“vulkanischer Winter”, “Kleine Eiszeit”) in der Folgezeit, somit auch mit Mangelernten, Hungersnöten und Kriegen, konnten die Menschen des Mittelalter nichts ahnen. Erst moderne Untersuchungsmethoden an Eisbohrkernen und Baumringen brachten Erkenntnisse über die globalen Klimaverschlechterungen infolge gewaltiger Eruptionen, wie z.B. die der Jahre um 530: damals hatte sich nach einem verheerenden Vulkanausbruch auf Indonesien eine 150 Meter dicke Staubwolkenschicht bis in die Stratosphäre verbreitet, welche die Sonneneinstrahlung schwächte und eine weltweite Kältephase einleitete. Zu ähnlichen Kälteeinbrüchen durch Vulkaneruptionen soll es in den Jahren 1257-1300 und 1430-1455 gekommen sein.

Zeugen des Vulkanismus in Deutschland finden sich u.a. im Westerwald, in der Eifel und im Siebengebirge. Das dort anstehende Ergussgestein (s. Trachyt) wurde im Mittelalter als Baumaterial verwendet, ohne dass man dessen Entstehungsweise mit Vulkanen in Verbindung brachte.

(s. Bimsstein, Klima)

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