Werner von Urslingen

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Werner von Urslingen (duca Guarnieri/Guernieri; 1337 urkundl. erwähnt, gest. 1353). Hochstapler schwäbischer Herkunft, der sich nach den im italienischen Spoleto mit der Herzogswürde belehnten Herren von Urslingen benannte. Er schwang sich 1342 zum Anführer eines Söldnerhaufens von 3.000 deutschen Lanzenreitern auf, die im Dienste Pisas gegen Florenz gekämpft hatten und nun ohne Auftraggeber waren. (Die Söldner wurden nach der Form ihres Helms “barbuti” = die Bärtigen genannt.) Dem Haufen strömten weitere entlassene Lohnkämpfer, auch allerlei Gesindel zu und terrorisierte als “Grande Compagnia” systematisch Kirchen, Klöster, Dörfer und Städte in der Romagna und Emilia. Durch eine Streitmacht italienischer Granden von dort vertrieben, tauchte Werner 1347 an der Spitze von 1.500 berittenen Landsknechten im Königreich Neapel auf, wo er wiederum ein systematisches Plünderungs- und Zerstörungswerk verrichtete. Er sorgte für eine gerechte Verteilung der Beute und der erpressten Schutzgelder unter seinen Leuten, die sich bald mit einem riesigen Zug von Packtieren und Lastwagen durch die Lende bewegten. Dabei trug Werner einen Brustpanzer, auf dem in silbernen Lettern sein Wappenspruch geschrieben stand: “Duca Guarnieri della Gran Compagnia, nimico di Dio, di pietà et di misericordia” (“Herzog Werner, Herr der Großen Kompanie, Feind Gottes, des Erbarmens und des Mitleids.”) Später stellte er sich in den Dienst verschiedener konkurrierender Städte sowie den von Papst Clemens VI. , der gegen seine vorherigen Auftraggeber kämpfte, und setzte seine Untaten in deren Auftrag fort. Schließlich erklärte sich Werner bereit, die Große Kompanie gegen die Zahlung eine Monatssoldes von 10.000 Gulden aufzulösen und kehrte mit Schätzen beladen in seine Heimat Schwaben zurück, wo er bald darauf friedlich starb.

Werner ist bei all seinem grausamen Wüten, das für seine Zeit typisch war, als einer der bedeutendsten der “Condottieri” anzusehen, die im Trecento, der Frührenaissance Italiens auftraten. Seinen Heerhaufen ließ er zwar alle Freiheiten bei ihrem grausamen Wüten, hielt sie aber durch straffe Disziplin wie auch durch angemessene Beteiligung an Beutegut und an erpressten Brandschatzungen, Schutz- und Lösegeldern zusammen.

(s. Brigantentum)

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