Hundertjährige Krieg im Mittelalter

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Der offizielle Vorwand für die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England im 13. / 14. Jh. war die Frage der französischen Thronerbe. Nach dem Tod des Königs Karl IV., der keine direkten Nachfolger hatte, erhoben gleichzeitig zwei Kandidaten ihre Ansprüche auf den Thron: Phil ipp VI. (Cousin des verstorbenen Königs und Neffe Phil ipps des Schönen) und Eduard III. (englischer König und mütterlicherseits Enkel Phil ipps des Schönen).

So begann der Konflikt zwischen Frankreich und England, der mit langen Unterbrechungen über hundert Jahre andauern sollte. Unter Phil ipp VI. wurden die Franzosen bei Crècy (1346) geschlagen und verloren Calais (1347). Sein Nachfolger, Johann II. der Gute, wurde in Poitiers besiegt (1356). Als Gefangener des Schwarzen Prinzen – des Sohns Eduards III. – unterzeichnete er 1360 den Frieden von Brètigny, mit dem er den Südwesten seines Königreiches an England abtrat.

Da das königliche Heer hauptsächlich aus Adligen bestand, wurden sie für die Niederlagen verantwortlich gemacht. Gleichzeitig fragte man sich, ob der König das Geld, das ihm zur Verfügung stand, richtig verwendete. Die Stände (Klerus, Adel und Bürgertum) forderten deshalb ein Mitwirkungsrecht bei der Verwaltung des Landes. Während König Johann II. in englischer Gefangenschaft war, versuchten die um den Vorsteher der Kaufmannschaft von Paris, Ètienne Marcel, gruppierten Reformer sich gegen den Thronfolger (Dauphin), den künftigen König Karl V., durchzusetzen. Der Aufstand wurde jedoch erstickt. Nach der Niederschlagung der „Grande Jacquerie“ (dem großen Bauernaufstand), den er unterstützt hatte, wurde Ètienne Marcel sehr schnell unbeliebt und 1358 schließlich ermordet.

Im Jahre 1369 begann der Krieg von neuem. Karl V. führte nun mit Soldtruppen einen systematischen Kleinkrieg. Hohe Steuern und die durch die Taktik der verbrannten Erde verwüsteten Felder waren der Preis, der für die Rückeroberung der englischen Besitzungen Frankreich gezahlt werden musste. Zur Eroberung der strategisch wichtigen Festungen und Städte wurden bewegliche Truppen benötigt. Unter Karl V. passte sich das königliche Heer dieser Notwendigkeit an; es umfasste nur drei- bis viertausend Mann, war jedoch gut geführt und erreichte sein Ziel ohne größere kämpfe. Doch der Krieg zog das Land stark in Mitleidenschaft, da die entlassenen Soldaten die Felder sogar in Friedenszeiten mit Feuer und Schwert verwüsteten.

Nach dem Tod Eduards III. (1377) und Karls V. (1380) begann sowohl in England als auch in Frankreich eine Zeit innerer Unruhen, die den Krieg in den Hintergrund drängten. 35 Jahre später, als die Engländer unter der Führung ihres neuen Königs, Heinrich V., erneut zum Angriff rüsteten, befand Frankreich sich mitten im Bürgerkrieg zwischen den Anhängern der Armagnacs und denen der Burgunds. Die Niederlage in der Schlacht bei Azincourt (1415) gegen die Engländer sowie die Ermordung des Herzogs von Burgund, Johann ohne Furcht, durch die Armagnacs im Jahr 1419 verschlimmerten die Lage und führten schließlich zur Bildung eines englisch-burgundischen Bündnisse.

Im alter von 12 Jahren bestieg Karl VI. 1380 den französischen Thron, mit 20 übernahm er selbst die Regierung. 1392 erlitt der König während eines Feldzugs im Wald von Le Mans einen Tobsuchtsanfall. Karl VI. der noch 30 Jahre regierte war Anfangs meist bei klarem Verstand doch nach der Niederlage gegen die Engländer bei Azincourt (1415) verfiel er endgültig dem Wahnsinn. In den Augen seiner Untertanen wurde der König von Gott für die Fehler seines Volkes bestraft.

Im Jahr 1420 stritten drei Herrscher um das Königreich Frankreich: Heinrich V., Der König von England, Sein Nachfolger Heinrich VI., Der Herzog von Burgund und der Dauphin, der sich nach dem Tod seines Vaters Karl VI. im Jahr 1422 als Karl VII. zum König von Frankreich ausrief.

Die Engländer belagerten daraufhin Orlèans, um die Loire zu überschreiten und Karl VII. abzusetzen. Doch das Eingreifen von Jeanne d’Arc (Johanna von Orlèans) brachte den Plan zum Scheitern. Unter Führung der Jungfrau von Orlèans setzte das französische Heer neue Kräfte frei und errang mehrere große Siege. Daraufhin bemühte sich Karl VII. um den Abschluss eines Friedensvertrags mit dem Herzog von Burgund. Nach dessen Unterzeichung (Vertrag von Arras, 1435) wendete sich das Blatt endgültig zugunsten Karls VII.

Im Jahr 1436 nahmen die königlichen und Burgundischen Truppen Paris ein. Doch die Wiederherstellung der Königsmacht und die Neugestaltung des Staates dauerten 25 Jahre (1429 – 1453). 1453 verloren die Engländer (mit Ausnahme von Calais , das bis 1558 noch besetzt blieb) alle französischen Gebiete. Der Hundertjährige Krieg wurde offiziell beendet.

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