Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Als die Franken den Rhein überschritten und in Gallien einrückten, betrachteten
sie die christliche Kirche als Feind, zerstörten ihre Gebäude und verfolgten ihre
Anhänger. Das war an den Grenzen des Gebietes möglich; im Innern Galliens aber
musste man mit den Anhängern des Christentums zusammen leben. Wie sich
die Gentilverfassung in voller Auflösung befand, wie die Form der Mark sich
veränderte, so musste auch die germanische Religion, die auf diesen Grundlagen
beruhte, weichen.
Andere germanischen Völker, zum Beispiel die Goten, waren zum Arianismus,
einer besonderen Richtung innerhalb der christlichen Kirche, übergetreten. Der
fränkische König Chlodwig erkannte sehr schnell den Einfluss der katholischen
Kirche und suchte ihn auszunutzen. Er nahm mit seinem Gefolge den katholischen
Glauben an und gab damit ein Beispiel, dem die fränkischen Bauern langsam
folgten. Hierbei spielten politische Motive eine große Rolle. Es war zweckmäßig,
sich mit der katholischen Bevölkerung zu verbinden und den Einfluss der Kirche
im Innern zu nutzen. Außerdem kam hier der politische Gegensatz zu den
arianischen Goten zur Geltung. Die katholische Kirche in Gallien erkannte den
fränkischen König als ihren Herrn und Beschützer an und verpflichtete alle
Katholiken zum Gehorsam gegen ihn. Den Krieg gegen die arianischen Westgoten führte Chlodwig bereits mit Unterstützung und Billigung der Kirche.
Die fränkischen Könige benutzten die Kirche als ihr Machtinstrument. Die
Bischofsstühle im Frankenreich wurden durch den König besetzt. König und
Kirche hatten gemeinsame Interessen. Die Kirche war bereit, ihn mit allen Kräften
zu preisen, weil er ihre Geistlichen schützte und die Kirche beschenkte.