Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Die Normannen, abgeleitet von “Nordmänner” haben die Geschichte Europas im Früh- und Hochmittelalter geprägt. Die Normannen waren dänische und norwegische Wikinger, die sich über die Nordsee und den Atlantik über Europa ausbreiteten. Die Plünderungen begannen mit dem Überfall auf das Kloster Listefarne im Nordosten Englands (793). Danach erfolgte die räuberische Eroberung des Nordatlantiks, Schottland, Irland, Island usw. durch die Normannen.
Im Laufe des 9.Jahrhunderts wurde England praktisch jährlich von Normannen heimgesucht. Der wachsende Widerstand der Angelsachsen sorgte dafür, dass das “Große Heer” auf das Festland übersetzte und das Frankenreich überfiel.
Das Frankenreich war schon durch die Zerstörung von wichtigen Flussstädten z.B. Hamburg, Paris, Tours, Chartres sowie z.B. den mittelrheinischen Städten wie Köln, Bonn, Trier stark gebeutelt.
Zum Wechsel des 9./10. Jahrhundert wurden die Normannen im Westfrankenreich zunehmend sesshaft. Der Norweger Rollo bekam 911 vom König Karl III. dem Einfältigen das Gebiet an der Seinemündung zugesprochen. Die Normannen nahmen die Französische Sprache an und traten dem Christentum bei. Das Herzogtum Normandie wurde gegründet. Im Frankenreich waren die normannischen Überfälle beendet und es zeigte sich die Anpassungsfähigkeit der Normannen. Sie nahmen schnell die Kulturen der eroberten Gebiete an.
Seit Ende des 10. Jahrhunderts setzte nach fast 100 Jahren Ruhe wieder die Bedrohung Englands durch die Normannen ein. Der dänische König Knut der Große eroberte 1016 England und fasste es mit Südschweden und später Norwegen zu einem Nordseereich zusammen. Zeitgleich gingen einzelne Krieger aus der Normandie nach Italien und im Verlaufe des 11. Jahrhunderts wurde Italien von Normannen erobert, die auch die islamischen Besatzer aus Sizilien vertrieben.
1066 eroberten französische Normannen unter Wilhelm I. in der Schlacht bei Hastings England. Die skandinavischen Bindungen Englands wichen der französischen Kultur. Außerdem wurde England einer strengen Königsherrschaft nach normannisch-feudalem System unterworfen. Es folgte die Eroberung von Wales, Schottland und Irland durch die Anglonormannen
Der große Erfolg der Normannen in der Eroberung weiter Teile Europas beruht vor allem auf der Kombination ihrer Kriegskunst und List mit einem großen Anpassungsvermögen. Sie haben sich der Kultur der eroberten Gebiete nicht verschlossen, sondern sind in ihr aufgegangen und konnten so wichtige Akzente in Kunst, Architektur und Politik setzen. Nicht zuletzt ist die Annahme des christlichen Glaubens sowie dessen Reformierung zu einem normannischen Christentum für die Verbreitung des Christentums in Europa von großer Bedeutung gewesen.