Kirchenraub

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Kirchenraub (mhd. kirchenbruch, kirchdiube; lat. sacrilegium). In Kirchen verwahrte Wertgegenstände wie z.B. Kirchengerät (Kelche, Patenen, Monstranzen, Silberleuchter), Messgewänder, mit Edelmetall beschlagene Antependien und Statuen stellten eine Versuchung für Berufsverbrecher und Gelegenheitsdiebe dar, der – ausweislich zeitgenössischer Sach- und Mirakelberichte – häufig nicht widerstanden wurde. Um derlei heiße Ware zu Geld machen zu können, brauchten die Kirchenräuber Hehler, oft in Person eines jüdischen Pfandleihers. Opferstöcke waren Raubobjekte, die man ohne fremde Hilfe ausbeuten konnte. Nicht selten wurden Kirchen auch wegen wertvoller Reliquien aufgebrochen, die dann anderen geistlichen Institutionen angedient wurden. Um Kirchen über das gewöhnliche Maß hinaus zu schützen, bezahlte man im Spätmittelalter arme Schüler dafür, dass sie in der Kirche übernachteten (“Schlafschüler”) und bei drohendem Einbruch Hilfegeschrei erhoben. Mancherorts sperrte man über Nacht scharfe Wachhunde in der Kirche ein.

Kamen arme Kerle, die den Opferstock geleert hatten, oft mit Prügelstrafe und Stadtverweisung davon, so wurden Kirchenräuber, die gewaltsam eingebrochen waren und sich an Kultgegenständen vergriffen hatten, gehängt oder gerädert, bisweilen auch wie Ketzer verbrannt – waren doch der besondere Friedensschutz verletzt und eine fluchwürdige Gotteslästerung begangen worden.

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