Militsch, Johann

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Militsch, Johann (Milic, Jan; 1325 – 1374). Der einer niederadligen Familie aus dem mährischen Kremsier (Kromeriz) entstammende Geistliche war bereits Archidiakon und Notar an der Prager Kanzlei, als er unter dem Eindruck der Bußpredigten Konrad Waldhausers 1363 seine Ämter und seine Domherrenpfründe aufgab, um selbst in apostolischer Armut als Wanderprediger zu wirken. In Prag predigte er mehrmals täglich, und zwar in der Altstadt tschechisch, in der Teynkirche deutsch und in der Nikolauskirche, vor Studenten, lateinisch. Er wetterte gegen Simonie und das kirchliche Pfründenwesen, gegen Verweltlichung und Heuchelei, griff hohe geistl. und weltl. Würdenträger an und sagte für die nahe Zukunft die Ankunft des Antichrist voraus. Seinen praktischen Sinn erwies er durch die Stiftung “Neues Jerusalem”, in der Kleriker und Laien, Frauen und Männer ohne Gelübde in religiöser, arbeitsamer Gemeinschaft zusammenlebten. Die Stiftung wurde von Kaiser Karl IV. unterstützt und von reichen Bürgern gefördert und umfasste schließlich 29 Häuser in der Prager Altstadt. (Während der letzten Reise Militsch´s zur päpstlichen Kurie wurde das “Neue Jerusalem” den Zisterziensern übergeben, seine Seelsorger und Prediger vertrieben.) – Aufgrund seiner Visionen vom nahen Weltende zog Johann 1367 nach Rom, um Papst Urban V. vor dem drohenden Erscheinen des Antichrist zu warnen. Der Papst ließ den mährischen Eiferer nach kurzer Haft wieder nach Hause ziehen. 1374 brachten ihn Prager Pfarrer und Bettelmönche wegen der schonungslosen Rigorosität seiner Predigten vor ein päpstl. Gericht Gregors XI. in Avignon. Noch vor Eröffnung des Verfahrens starb er. Er gilt als böhmischer Vertreter der Devotio moderna-Bewegung und Vorläufer des Husitismus (s. Hus, Hussiten). Von ihm sind neben einigen Gebeten in deutscher Sprache Sammelhandschriften lat. Predigten erhalten. – Einflussreicher Schüler von Militsch war Matthäus von Janov, der um 1390 wirkte. Im Zentrum auch seiner Predigten stand der Antichrist, von dessen Wirken in der Gegenwart die Verweltlichung des Klerus und das große Schisma zeugten sowie die unrechte Form der Eucharistie, die auch den Laien in beiderlei Gestalt zugänglich sein müsste.

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