Thomismus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Thomismus. Die philosophischen und theologischen Lehren des Thomas von Aquin und seiner Schule (“doctrina venerabilis fratris Thomae”). Das thomistische Denkgebäude kann als Höhepunkt der Scholastik angesehen werden und stellte die bedeutendste philosophische Strömung des Spätmittelalter dar (via antiqua). Der Thomismus ist gekennzeichnet durch das Bestreben, kath. Lehre und aristotelische Philosophie miteinander zu vereinen. Die Lehre von den zwei Wahrheiten lehnt er ab: göttl. Offenbarungswahrheiten und natürliche Erkenntniswahrheiten können sich nicht widersprechen, letztere müssten vielmehr die ersten unterstützen. Menschliches Erkennen geht von Sinneswahrnehmungen aus, und wird durch intellektuelle Leistung zu Wissen; diese Leistung besteht in der Abstraktion von Allgemeinbegriffen (Universalien) aus den Einzeldingen. Wissen (Wahrheit) ist gekennzeichnet durch Entsprechung von Sein und Denken (“adaequatio rei et intellectus”). Von Aristoteles stammen die metaphysischen Lehren des Thomismus; Einzeldinge sind durch Form bestimmte Materie (materia signata). Zu den Formen zählen Raum und Zeit, die der Materie direkt anhaften, sowie die “abgesonderten” Formen (Ideen), deren höchste, einfachste Gott ist. In den Dingen kommt durch den göttlichen Schöpfungsakt mögliche Form (Potenz) und reale Existenz (Wirklichkeit) zusammen. Die menschl. Seele stellt die niedrigste der abgesonderten Formen dar und ist als solche unsterblich. Das sittliche Ziel des Menschen besteht in der Entwicklung seiner praktischen Vernunft, die naturgesetzlich auf das Gute hin ausgerichtet ist. Der oberste Grundsatz der praktischen Vernunft lautet nach Thomas lapidar: “Das Gute ist zu tun, das Böse ist zu lassen”. Unter Gut wird dasjenige verstanden, was dem Willen Gottes entspricht, oder, was die wirkliche Glückseligkeit des Menschen fördert, nämlich die Ausbildung seiner höchsten Fähigkeit – der Vernunft.

Der Thomismus wurde zur offiziellen Lehre der Dominikaner. Auch Zahlreiche Weltgeistliche sowie Angehörige anderer Orden (besonders Augustinereremiten, Zisterzienser, Karmeliter) nahmen die thomistischen Lehren an. Der vom Franziskanerorden vertretene Scotismus, eher augustinischem als aristotelischem Denken verpflichtet, stand dem Thomismus wetteifernd gegenüber. Zum Niedergang der thomistischen Synthese trugen dessen Kritiker Duns Scotus und William von Ockham bei, welche Philosophie und Theologie wieder voneinander schieden.

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