Tonzauber

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Tonzauber. Wohl aus der Beobachtung, dass wilde Tiere schreckhaft auf ungewohnte Geräusche reagieren, wehrte man bösen Geistern (Dämonen, Teufeln, Gespenstern), Unwettern und Hexen bzw. Zauberern, indem man auf jede mögliche Weise lärmte: man pfiff mit zwei Fingern, knallte mit Peitschen, knarrte mit Ratschen, schlug Trommeln, blies Hörnern, läutete mit Glocken u.a.m.

Geordnete Musik hingegen konnte auch von heilsamer und anlockender Wirkung sein. So versetzten mittelalterliche Ärzte trübsinnige Patienten durch anregende Musik in frohe Stimmung und damit in Genesungsbereitschaft. Der Rattenfänger von Hameln lockte das Schadgetier mit “bezauberndem” Flötenspiel aus der Stadt.

Kirchliche Rituale wurden von einer Vielzahl von Geräuschen, Klängen und Melodien begleitet, um die Teilnehmer in eine feierliche Stimmung zu versetzen, sie gefangen zu nehmen und das rituelle Geschehen zu betonen. Das Spektrum reichte von Glocken, Glöckchen und Schellen bis zum Oergelgebraus Sprech- und und Chorgesang.

Es kam auch vor, dass Unholde ihrerseits Menschen durch betörenden Gesang ins Unglück stürzten. So etwa in der aufs Mittelalter zurückgehenden Sage von der Lorely (Lurlei, zu mhd. luren = lauern und lei = Fels), die durch ihr Singen die Rheinschiffer ablenkte und an einer gefährlichen Stromschnelle scheitern ließ. Durch ihren betörenden Gesang lockten Nixen die lauschenden Jünglinge zu sich in die Tiefe.

Auf spätmittelalterliche Darstellungen des Makabertanzes und bei Aufführungen von Totentanz-Dramen bringen Knochenmänner die Toten aller Alters- und Standesklassen mit Pauken und Trompeten, mit Fiedeln und Flöten zum Tanzen.

(s. Musik und Medizin, Totentanz)

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