Astronomie

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Astronomie (grch., = Sternenkunde). Die mittelalterliche Astronomie, zweite Klasse des Quadriviums, galt als Hilfswissenschaft der Astrologie und beruhte bis zur kopernikanischen Wende (um 1550) auf dem geozentrischen Modell des Claudius Ptolemäus (um 87 – um 150), der sich wiederum auf die Kosmologie des Aristoteles berief. (Demnach war den Objekten des translunaren Reiches ideale Kugelgestalt und Bewegung auf idealen Kreisbahnen eigen.) Das Handbuch des Ptolemäus zur Astronomie, die “Megisté syntaxis”, erschien um 800 als “Almagest” in arabischer Sprache, und stand unter diesem Namen von 1175 an christl. Astronomen auch in lat. Sprache zur Verfügung. (Der Almagest enthielt eine Darstellung des geozentrischen Weltbildes, mathematische Formeln zur Astronomie, Theorien zu den Bahnen von Sonne, Mond und Planeten, einen Fixsternkatalog und Berechnungen von Sonnen- und Mondfinsternissen.) Die Nachfolger des Ptolemäus brachten keine wesentlichen Neuerungen, lediglich die astronomischen Tafeln der Planetenörter wurde aktualisiert. So in den “Alfonsinischen Tafeln” von 1252 und in den Nürnberger “Ephemerides Astronomicae” (vollendet 1496). Die Kirche förderte von jeher das Studium der Astronomie, da sie an einer genauen Bstimmung des Osterdatums und der Zeiten der Stundengebete interessiert war (s. Computisten).

Wohl das wichtigste Problem, das sich aus dem geozentrischen Weltbild aristotelischer und ptolemäischer Prägung ergab, war das der Planetenbewegungen. Für deren Umlauf galt als unabdingbare Voraussetzung die Einhaltung einer idealen Kreisbahn. Im Widerspruch dazu stand jedoch die Beobachtung gelegentlich rückläufiger Bewegungen und Bahnschleifen. Ptolemäus und einige seiner Kollegen bedienten sich zur Erklärung dieser Tatsache eines Systems von “Epizyklen” (grch., = Nebenkreise). Darunter sind untergeordnete Kreisbahnen der Planeten zu verstehen, deren Mittelpunkte sich auf der kreisförmigen Umlaufbahn (Trägerkreis) fortbewegen, demnach Nebenkreise auf dem idealen Hauptkreis darstellen. Um die beobachteten Erscheinungen mit dem geozentrischen Modell in Einklang zu bringen, mussten Dutzende von Epizyklen und anderen Hilfskonstruktionen eingeführt werden. (Erst die Wiederbelebung des heliozentrischen Systems und die Annahme einer tägl. Erdumdrehung durch Kopernikus [1473 – 1543] sowie die Entdeckung der elliptischen Bahnen der Planeten durch Kepler [1571 – 1630] machten das System der Epizyklen überflüssig.)

Als bedeutende Astronomen des Hochmittelalter seien Roger Bacon und Nikolaus von Oresme genannt. Sma. Kapazitäten waren Lorenz von Ratibor, Georg von Peurbach und sein Schüler Regiomontanus. Außer den genannten Schriften zur Astronomie seien als weitere Beispiele genannt: “Tractatus de sphaera” des Johannes von Sacrobosco, “Theorica planetarum” des Campanus von Novara und die “Theorica novae planetarum” des Georg v. Peurbach.

(s. Alfonsinische Tafeln, Almagest, Kosmologie, Milchstraße, Planeten, Sphärenmodell)

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