Augenärzte

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Augenärzte. Im Frühmittelalter wurden Augenleiden von Mönchsärzten behandelt. Die später aufkommenden laikalen Augenärzte zählten i.a. zu den niederen, handwerklich geschulten Heilberufen und übten bis in die Neuzeit ihre Kunst überwiegend ambulant aus. Mochten die meisten oculisten auch marktschreierische Scharlatane gewesen sein, so gab es doch auch solche von beachtlicher handwerklicher Geschicklichkeit, die sich an die Behandlung von Konjunktivitiden, Tränenfisteln, des Schielens (mittels einer Maske) sowie die Operation des grauen Stars wagten. Auch von weiblichen Augenheilern gibt es Berichte, so z.B. von der jüdischen Augenärztin Zerlin in Franfurt/M. (15. Jh.).

An den Universitäten des christl. Abendlandes wurde die Augenheilkunde – ausgehend von Salerno – als Teil der Chirurgie gelehrt; studierte Augenärzte nannten sich medicus oculorum.

Von sesshaften Augenärzten – auf Augenleiden spezialisierten Chirurgen – gibt es nur wenige Überlieferungen, so etwa von Magister Phyllippus medicus oculorum de Florencia, der zwischen 1288 und 1350 am Hof der Tiroler Landesfürsten angestellt war, oder von einem in Goslar operierenden Meister Jan (1344), von einem Augenarzt in Speyer (1366), einem jüdischen Augenarzt Abraham in Breslau (14. Jh.), dem Wiener Augenarzt Konrad Odenbecher (gest. um 1420) und einem in Eßlingen (1372).

Die Staroperation überließen viele Chirurgen wegen der Unsicherheit des Erfolgs den oculisten, die sie ansonsten als “Schlächter des Stars” (Johann Yperman) diffamierten. Insgesamt blieb ein Großteil der praktischen Augenheilkunst Sache der oculisten.

(s. Augenheilkunde, Star)

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