Avignon

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Avignon. Provencalische Stadt am Zusammenfluss von Rhone und Durance, zur Römerzeit als Avenio bekannt, seit dem 5. Jh. Bischofssitz, seit 1475 Erzbistum. Die durch wiederholte Verheerungen zur Bedeutungslosigkeit herabgesunkene Siedlung blühte durch den zunehmenden Handelsverkehr im 11. Jh. wieder auf und erlangte im 12. Jh. kommunale Selbständigkeit. Diese ging 1246 wegen Begünstigung der Katharer verloren, die Befestigung wurde strafhalber geschleift. 1309 wurde die Stadt dem französischen Papst Clemens V., der aus Angst vor den Feindseligkeiten der Italiener nicht nach Rom ziehen wollte, als Residenzort überlassen. Während Clemens im Dominikanerkloster der Stadt Wohnung genommen hatte, bezog sein Nachfolger Johannes XXII. den Avignoner Bischofspalast. Unter Benedikt XII. begann die völlige Neugestaltung des Palastes als festungsartige Anlage mit meterdicken Mauern, Turm, Kreuzgang und Räumen für die Kurie (Palais vieux). An diesen Komplex ließ Clemens VI. nach Süden hin einen prachtvollen Anbau mit Audienzsälen und Kapelle errichten (Palais neuf). 1348 ging Avignon unter Clemens VI. durch Kauf in päpstlichen Besitz über.

Als päpstliche Residenzstadt erlebte Avignon dank der exorbitanten Finanzkraft des päpstlichen Hofes einen enormen wirtschaftlichen, künstlerischen und baulichen Aufschwung. Es entstanden neue Stadtmauern, Paläste für Kardinäle und andere hohe Würdenträger und eine steinerne Brücke über die Rhone. Den Zeitgenossen galt die Stadt jedoch als lasterhaft und korrupt, als Sündenpfuhl, als “Hure Babylons” an der Rhone. Der Reichtum der Päpste zu Avignon stammte aus schamloser Simonie, aus Pfründenschacher, aus Ablasshandel und einer unüberschaubaren Menge sonstiger Einnahmen. 1376 ließ sich Gregor XI. dazu bestimmen, das Exil zu beenden und nach Rom zurückzukehren, wo er 1378 starb. Die in Rom anwesenden Kardinäle wählten als Nachfolger Urban VI., wogegen die in Avignon verbliebenen Kardinäle die Wahl für ungültig erklärten, Urban verfluchten und Clemens VII. zum Gegenpapst machten. Dieser bezog 1379 wieder die Residenz zu Avignon, und für die nächsten vierzig Jahre sollte die Stadt Sitz der Gegenpäpste bleiben (“babylonisches Exil des Papsttums”; s. Schisma).

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