Bauplastik

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Bauplastik. Die im Zusammenhang mit einem Bauwerk stehende Plastik war mit dem Ende der antiken Kunst in Vergessenheit geraten. Erst im 11. Jh. kommt – ausgehend von Frankreich – die Bauplastik wieder zu Bedeutung. Vor allem Portalgewände und -tympana, Chorschranken, Friese und Kapitelle werden durch steinerne Reliefs und Statuen belebt. Bevorzugte Materialien waren Kalk- und Sandstein. Zu voller Blüte gelangt die Bauplastik während der Gotik (Kathedralplastik), wobei sie sich in Frankreich über die gesamte Westfassade eines Doms erstreckt, während sie sich in Deutschland eher im Kircheninneren entfaltet, und dabei – trotz ihrer Wandgebundenheit – unabhängiger vom Architekturzusammenhang wirkt. Die Figuren der got. Kathedralplastik fußen auf einem Postament oder auf einem aus der Wand bzw. aus dem Säulenschaft tretenden Abbild eines Dämons, eines Tiers oder einer Wolke. Bekrönt werden sie fast stets von einem Baldachin, der – sofern die Figur nicht in einem Fialengehäuse (Tabernakel) eingschlossen ist – gleichsam freischwebend an den Hintergrund geheftet ist.

Am häufigsten im ikokonographischen Programm der Plastik im und am Kirchenbau sind neben menschlichen Figuren Tiergestalten. Aufgrund eines christl. Symbolgehalts erscheinen Adler, Greif, Löwe, Hirsch, Widder, Schlange und Phönix als Versinnbildlichung Christi. Adler, Einhorn, Fisch, Hirsch, Lamm, Löwe, Pelikan, Pfau und Phönix standen für Erlösung, Auferstehung, Taufe und Eucharistie. Tugendsymbole waren Adler, Hirsch und Schlange, Symbole der Laster Adler, Affe und Hase, Teufel und Dämonen wurden als Drachen, Löwen, Affen, Schlangen und Kentauren dargestellt.

(s. apotropäische Bauplastik; Drolerie; Gewändeskulpturen; gotische Plastik, romanische Plastik; Groteskfiguren; Relief; Tiersymbolik)

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