Bohne

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Bohne (mhd. bone; lat. faba; botan. Vicia faba; volkstüml. Große Bohne, Acker-, Puffbohne). Artenreiche, zu den Gemüsepflanzen zählende Gattung der Hülsenfrüchtler. Die hier beschriebene Ackerbohne wächst einjährig und ist gekennzeichnet durch rankendes Wachstum, weiße Blüten und längliche Früchte, in denen sich mehrere nierenförmige Samen befinden. Die Früchte enthalten Kohlehydrate, Protein, essentielle Fettsäuren, Ballast- und Mieralstoffe sowie Vitamine.

Archäologische Befunde belegen, dass Vicia faba mit Sicherheit schon im 3. Jahrtausend v.u.Z. im Mittelmeerraum verbreitet war. Bis zum Mittelalter gelangte sie bis nach Mitteleuropa und wurde zu einem der wichtigsten Nahrungsmittel. (Ihrer Bedeutung nach dürfte sie der Kartoffel entsprochen haben.) In den Marschgegenden gedieh eine mittelsamige Sorte der Pflanze (Vicia faba var. equina) besonders gut und wurde auch als Viehfutter angebaut (“Pferdebohne”). Zum Verzehr kamen ganze, gekochte öder eingesäuerte Bohnen, geschrotete oder gestampfte Bohnen als Mus oder Brei, in Notzeiten auch gemahlene und gebackene Bohnen als Brotersatz (“Notbrot”). Getrocknet waren sie auch zur Lagerung geeignet.

Im Capitulare de villis Karls d. Gr. ist sie unter den zum Anbau befohlenen Pflanzen als faba major erwähnt, wohl um sie von einer kleinfrüchtigen Form abzugrenzen.

Anbaugebiete waren vor allem die schweren und feuchten Böden der Norddeutschen Tiefebene einschließlich der Marschen, Westfalens und der Gegend um Erfurt.

Hildegard v. Bingen verordnet gegenVerdauungsstörungen eine Rezeptur aus Ingwer, Ringelblume und Bohnenmehl.

In der mittelalterliche Volksmedizin galten Bohnen als äußerliche Mittel gegen Warzen , und Bohnenblätter gegen Hühneraugen, sowie innerlich als Aphrodisiacum.

Im Aberglauben gab es Empfehlungen zum Termin des Bohnensteckens, die sich nach christl. Feiertagen richteten; darunter St. Bonifaz (5. Juni), nach der Klangähnlichkeit von Bonifaz und Bohne. Daneben gab es Regeln für die günstigsten Sternzeichen, Mondphasen und Tageszeiten.

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