Breslau

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Breslau (Wroclaw). An einer Oder-Furt nahe der Mündung der Ohle war am rechten Flussufer schon in vorgeschichtlicher Zeit ein Handels- und Warenumschlagsort gelegen. Im 8. Jh. wurde hier eine slaw. Siedlung angelegt; die eigentliche Burg- und Stadtgründung geschah um 900 durch den böhmischen Herzog Wratislaw, nach welchem die Anlage Wrotitzla (auch Wrotizlawa oder Wratislawia) genannt wurde. Vom ausgehenden 10. Jh. bis zur Mitte des 12. Jh. gehörte Wrotitzla zum Reich der polnischen Piasten. Boleslaw I. Chrobry errichtete Anfang des 11. Jh. ein Bistum und gründete den Dombau (der heute bestehende Bau ist der vierte an dieser Stelle). 1157 zwang Friedrich Barbarossa den polnischen König, die Söhne des deutschfreundlich gesinnten Königs Ladislaus von Böhmen mit Schlesien samt Wrotitzla zu belehnen. Zu dieser Zeit hatte Breslau infolge der Ostkolonisation schon deutschen Charakter angenommen. Anfang des 13. Jh. entstand unter Herzog Heinrich I. dem Bärtigen und seiner Frau Hedwig (einer Gräfin von Andechs) auf dem linken Oderufer eine rein deutsche Kaufmannssiedlung, die 1241 zusammen mit der Altstadt von den Mongolen niedergebrannt wurde. Die unmittelbar danach auf dem linken Ufer wiedererbaute Neustadt erhielt 1261 das Magdeburger Stadtrecht, 1274 das Stapelrecht und gehörte ab 1294 der Hanse an. Nach dem Aussterben der Dynastie der Piasten kam Breslau mit Schlesien 1355 an das Königreich Böhmen.

Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg zu 70 %, in der Altstadt zu 90 % zerstört; viele mittelalterliche Bauten wurden seither wiederaufgebaut bzw. restauriert, so u.a. die Kathedrale St. Johannes d. T. auf der Dominsel (begonnen Mitte des 13. Jh., charkeristisches ungleiches Westturmpaar), die Marienkirche auf der Sandinsel (gegr. Mitte 12. Jh., größtenteils aus dem 14. Jh.), die Vinzenzkirche (13. Jh.), die Kirche zum Heiligen Kreuz (gegr. von Herzog Heinrich IV. um 1300 als Zeichen der Versöhnung mit Bischof Thomas II.) und das gotische Rathaus (14./15. Jh.).

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