Buridanus, Johannes

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Buridanus, Johannes (Jean Buridan, J. de Béthune; um 1300 – um 1360; Spätscholastiker, bedeutender Naturtheoretiker). In der Picardie in ärmlichen Verhältnissen geboren, geht Johannes um 1320 als Stipendiat an das College Lemoine in Paris, erwirbt 1327 die licentia docendi und lehrt bis an sein Lebensende als Magister an der Pariser Artistenfakultät. Mehrmals erscheint er als Prokurator und Examinator der Picardischen Nation. 1327/28 und 1340 amtet er als Rektor seiner Universität.

Buridanus gilt als wichtigster Aristoteleskommentator des 14. Jh. (ein Kölner Dokument von 1425 bezeichnet das zurückliegende Jahrhundert als “saeculum Buridani”). Den von seinem Lehrer ® William von Ockham übernommenen nominalistischen Standpunkt verurteilte er 1340 als nicht mit dem Glauben vereinbar. In der Naturphilosophie wollte er nur von gesicherten Fakten ausgehen und Schlüsse nur anhand strenger Kausalitätsprinzipien gelten lassen.

Er konzipierte, aufbauend auf der “Impetus-Lehre” (s. Mechanik), eine neue Bewegungstheorie, die eine einheitliche Dynamik für Bewegungen am Himmel und auf der Erde annimmt. Den Grund für die Vorwärtsbewegung gestoßener oder geworfener Körper sah er – wie die Gelehrten vor ihm – in einer von Gott mitgeteilten Schwungkraft. Er stellte das ptolemäische Weltbild in Frage, wodurch er als Wegbereiter von Galilei und Kopernikus angesehen werden kann. Zu seinen Schülern zählten Albert von Sachsen, Marsilius von Inghen und Nikolaus von Oresme.

Nach ihm benannt ist die Parabel “Buridans Esel”, die besagt, dass der Wille im Falle zweier gleich gewichtiger Entscheidungsmöglichkeiten, gleich starker Motivation anhand logischer Entscheidung nicht entscheiden könne: ein hungriger Esel, vor gleich großen, gleichgearteten, gleichweit entfernten Heuhaufen stehend, muß verhungern, da er sich für keinen von beiden entscheiden kann. Die Parabel soll die scholastische Behauptung der Willensfreiheit widerlegen. (Auf ein derartiges Dilemma hatte schon Aristoteles hingewiesen.)

Werkauswahl: “Quaestiones in tres libros Aristotelis De anima”, “Sophismata”, “Summulae de dialectica”, “Tractatus de consequentiis”, “Tr. de infinito”, “Tr. de praedicamentis”, “Tr. de suppositionibus”, “De caelo”, “Isagoge”.

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