Diamant

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Diamant (v. grch. adamas = unbrechbares Eisen; mhd. adamas, adamant, demant; mlat. diamantes). Kristallines Kohlenstoff-Mineral von großer Härte. Die Morphologie der Diamanten ist äußerst vielfältig; die häufigsten Formen sind Oktaeder, Hexoktaeder, Dodekaeder und Würfel. Sein hoher Brechungsindex kommt erst nach der Schleifen zur Wirkung. Reine Diamanten sind farblos, chemische Verunreinigungen erzeugen alle möglichen Farbtönungen.

Einziges Herkunftsland vom Altertum bis ins 18. Jh. war Indien. Der Handel war bis zur Entdeckung eines direkten Seeweges nach Indien in der Hand persischer und arabischer Händler, deren Karawanen Diamanten aus Indien in den Mittelmeerraum brachten. Als Bindeglied zwischen Europa und dem fernen Orient fungierte Venedig, nach Vasco da Gamas Entdeckungsreisen (seit 1498) Lissabon.

Die Überzeugung antiker Gelehrter (z.B. Seneca, Heron, Solinus), dass eher Hammer und Amboss zersprängen, als dass der gehämmerte Diamant Schaden nähme, schlossen sich mittelalterliche Naturkundler an, so z.B. Alkuin, Marbod, Albertus Magnus. In Wirklichkeit kann man ihn aufgrund der Spaltbarkeit seines Kristallgefüges zertrümmern und pulverisieren.

Die hohe Wertschätzung, die der Diamant bei den Römern hatte (er war ihnen kostbarer als Gold), beruhte auf den ihm zugemuteten magischen Kräften und seiner extremen Härte – nicht auf seinen optischen Eigenschaften, kannte man doch den Schliff noch nicht.

In nachklassischer Zeit erscheinen Diamanten erst wieder im 13. Jh. in arab. Schriften. Marco Polo ist der erste Europäer, der die großen orientalischen Diamantenmärkte besucht. Im 14. Jh. gab es – außer in Venedig – Handel und beginnende Schleifkunst (man hatte entdeckt, dass sich Diamanten mit Diamantpulver schleifen und polieren ließen) in Augsburg und Nürnberg, in Brügge und Antwerpen. Der Diamant avancierte zum “König der Edelsteine”, seine Wertschätzung beruhte auf seinen magischen Kräften, seiner symbolischen Bedeutung und – seitdem er geschliffen werden konnte – auf seinem Feuer, auf seiner Schönheit als Schmuckstück. (Häufigste Schliffarten waren der flache Tafelschliff und der stärker reflektierende Spiegelschliff.) Diamant war ein geschätzter Talisman, galt als ein Symbol des Mutes und der Männlichkeit, als Zeichen der Macht, ihn zu tragen war bis zur Mitte des 15. Jh. ausschließliches Privileg der großen Herren. (Im Inventar Karls V. [um 1379] findet sich neben zahlreichen Edelsteinen ein einziger Diamant; als erstes Gemälde eines Königs, auf dem Diamanten dargestellt sind, gilt das Heinrichs IV. von England [um 1400]).

Aufgrund der außerordentlichen Seltenheit von Diamanten im mittelalterliche Europa wurden ihm die erstaunlichsten Eigenschaften zugeschrieben. Er verlieh Glück in der Schlacht, schützte vor Dämonen, heilte neben anderen Krankheit auch den Wahnsinn, verhalf Schwangeren zu einer glücklichen Entbindung, hielt Naturgewalten ab, schützte vor bösen Geistern, zeigte Gifte an u.a.m. Der Diamantenhandel wurde im Spätmittelalter zum Monopol der Hochfinanz, etwa des Handels- und Bankhauses Fugger.

(s. Volmar)

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