Dithmarschen

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Dithmarschen. Historische Landschaft im westl. Holstein, begrenzt von Nordsee, Eider und dem Nord-Ostsee-Kanal, bestehend aus dem Marschland im Westen und dem landeinwärts und höher gelegenen Geest-Gebieten. Hier saßen im Frühmittelalter sächsische Stämme, die durch Karl d. Gr. unterworfen wurden und das Christentum annahmen. Adam von Bremen berichtet in Buch II, Kap. 15 seiner “Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum” über diesen nordelbischen Gau Sachsens: “Transalbianorum Saxonum populi sunt tres: primi ad oceanum sunt Tedmarsgoi, et eorum ecclesia mater in Melindorp”. (Mit “oceanus” ist der Oceanus Britannicus – die Nordsee – gemeint.) Als Hauptstadt der sächsischen Völker nördl. der Elbe nennt er Hamburg. Durch Kultivierung der Marschen (Deichbau, Einzel- und Dorfwarften) und durch ertragreiche Viehzucht (Mastvieh, Wollschafe) konnte sich eine genossenschaftlich organisierte Bauernschaft herausbilden, die sich im 12. Jh. von geistl. und weltl. Grundherren befreite und sich eine eigene Verwaltung gab. Auf der Grundlage alter Wehrbezirke entstanden Kirchspiels-Gemeinden (in Dithmarschen “Döffte” genannt), denen jeweils “radgeverne und svorne” (Ratgeber und Geschworene) aus der Schicht der reichen Bauern vorstanden. Bis zur Mitte des 15. Jh. befanden die Kollegien der autonomen Kirchspiele (“Universitas terrae Dithmarciae”) über Angelegenheiten wie Rechtsprechung, Deich- und Wegebau oder Landesverteidigung. 1420 wurden Vertreter der Bauernrepublik sogar auf den Reichstag eingeladen.

Wiederholte Versuche des örtlichen Adels, der Grafen von Stade und des dän. Königs, die Selbständigkeit der Bauern mit Gewalt zu brechen, scheiterten. 1144 sollen sie gar den tyrannischen Grafen Rudolf II. von Stade totgeprügelt haben, der ihnen hohe Steuern abpresste. Dessen Erbe, Heinrich der Löwe, unterwarf sie darauf in einem blutigen Feldzug. Letztmals am 17. Februar 1500 wurde ein großes Aufgebot des dän. Königs Johann und des schleswig-holsteinischen Adels in der Schlacht bei Hemmingstedt vollständig aufgerieben. (Erst 1559 konnten Truppen unter Herzog Adolf I. von Holstein die Bauernrepublik in der “Letzten Fehde” unterwerfen und unter dänisch-schleswig-holsteinischen Oberhoheit bringen. Die Bauernschaft blieb jedoch weiterhin frei und konnte viele ihrer Rechte bewahren. Alle Beamten der neuen Landesherrschaft mussten Einheimische sein.)

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