Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Edelsteine, Bearbeitung der. Theophilus beschreibt in seiner “Schedula Diversarum Artium” das Schleifen von Edelsteinen auf einer festliegenden Sandsteinplatte und das Polieren mit einer Schmirgelmasse. Auf diese Weise ließen sich runde, halbrunde (“gemugelte”), flache und grätige Schliffe erzielen. Im 12. Jh. kannte man das Durchbohren von Edelsteinen auf der Drehbank. Im 14. Jh. kamen, wahrscheinlich nach dem Vorbild der Schwertfeger und Harnischschleifer, Schleifräder mit horizontaler Achse auf; im 15. Jh. ging man zu Schleifrädern mit vertikaler Achse über, auf denen schon facettierte Steine erschliffen wurden.
Im Aberglauben wurzelte die Meinung, harte Edelsteine könnten durch Einlegen in Bocksblut erweicht werden.
Seit dem 14. Jh. verstand man sich auch auf das Schleifen des Diamanten, das nur mit dessen eigenem Staub gelang.
Zentren mittelalterliche Edelsteinbearbeitung lagen nicht in den europ. Fundgebieten (etwa in den Alpen, in Sizilien oder im Saar- und Nahegebiet), sondern in Städten von politischer und wirtschaftlicher Bedeutung, so in Venedig, Nürnberg, Freiburg, Prag oder in den Städten des Rhein-Maas-Gebietes. (Idar und Oberstein sind als Standorte der Edelsteinbearbeitung erst vom 16.Jh. an urkundlich belegt.)