Flussübergang

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Flussübergang. Flüsse konnten, zumal wenn sie Hochwasser führten, zu unüberwindlichen Verkehrshindernissen werden. Nachdem die meisten Brücken aus der Römerzeit verfallen waren, baute man im Frühmittelalter zunächst einfache, wenig dauerhafte Holzbrücken. Steinbrücken über größere Flüsse entstanden vom 12. Jh. an nur an wenigen Stellen, wo günstige bautechnische Voraussetzungen und der Verlauf wichtiger Handels- und Pilgerrouten zusammenkamen (Regensburg, Konstanz, Basel, Prag, Würzburg). Häufiger als auf Brücken querte man Flüsse in Furten, in deren Nähe frühe Siedlungen entstanden (Frankfurt, Ochsenfurt, Schweinfurt, Erfurt). Wo Wassertiefe und Strömung das Durchwaten nicht zuließen, setzte man in Einbäumen, später in flachen Holznachen und Lastkähnen über; für militärische Unternehmungen wurden gelegentlich auch Schiffsbrücken eingerichtet (so durch Karl d. Gr. 789 über die Elbe und 792 über die Donau). In dem “Capitulare de villis” verfügte Karl d. Gr., dass Fuhrwerke, die für den Transport von Kriegmaterial bestimmt waren, so zu bauen seien, dass sie “notfalls auch vollbeladen Flüsse durchqueren können, ohne dass Wasser eindringen kann”. (Dazu wurde der Wagenkasten mit wasserdicht vernähten Tierhäuten ausgekleidet.)

Fernab von den Handelsrouten und Pilgerstraßen musste sich der Reisende häufig selbst einen geeigneten Übergang suchen, schon allein deshalb, weil jedes Hochwasser die Lage von Tiefen und Untiefen veränderte, sich feste Furten nicht ausbilden konnten. Hilfreich konnte die Beobachtung von Wildwechsel durch das Flussbett sein. Das Profil eines Flussbettes war freilich im Mittelalter wesentlich verschieden vom heutigen: Flussregulierungen, Staustufen oder andere Kunstbauten waren unbekannt, Flüsse konnten, wo sie nicht in Schluchten gezwängt waren, frei in der Talsohle mäandern, wechselten ständig ihr Bett, waren von Sand- oder Kiesbänken und von Inseln durchsetzt. Daraus resultierten einerseits zwar geringere durchschnittliche Wassertiefe, andererseits aber permanenter Wechsel in den Verhältnissen der Flusslandschaft.

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