Flussreise

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Flussreise (mhd. wazzervart). Schneller, billiger, bequemer als zu Lande, wenngleich nicht gefahrlos, reiste man auf Flussschiffen, flachgehenden Holzbooten unterschiedlicher Größe. Hauptreisezeit dürfte das späte Frühjahr gewesen sein, wenn die Flüsse ausreichend Wasser führten und das milde, beständige Wetter nach der Winterkälte Boten, Kaufleute, Pilger, Kriegsleute und andere Reisende wieder unternehmend werden ließ.

Befahren wurden nicht nur die großen Ströme, auch unbedeutende Nebenflüsse ab etwa 50 cm Wassertiefe und größere Bäche dienten als Wasserwege. Dabei mussten Konflikte zwischen den Schiffern und anderen Nutznießern der Fließgewässer – z.B. den Müllern oder Fischern – ausgeglichen werden.

Wo die ungezähmten Flüsse mit dem Frühjahrshochwasser ihr Bett verlagert hatten, neue Untiefen oder Stromschnellen entstanden waren, konnten die Schiffsleute ihr Können beweisen. An manchen Hindernissen (Katarakten, Riffen) oder zwischen dem unbefahrbaren Oberlauf eines Flüsschens und dem nächsten Fahrwasser musste eine Portage eingelegt werden. Besonders gefährliche Schwall- und Strudelstrecken (z.B. im Rhein bei Bingen oder in der Donau zwischen Grein und St. Nikola) wurden mit Lotsenhilfe und unter Anrufung der Heiligen befahren. (In St. Nikola hatte die Ortskirche bis 1913 das Recht, nach Überwindung der Strudel ein Dankopfer einzuheben. An gleicher Stelle waren römische Münzopfer zur Besänftigung der Wassergeister gefunden worden.) Hinderlicher als die Schikanen der Natur war die Habsucht der Territorialherren und ihrer nicht minder habgierigen Zöllner. Flüsse und Treidelpfade unterstanden zwar dem Königsrecht, aber geistl. und weltl. Territorialherren errichteten Mautstellen, sperrten mit Seilen und Ketten den Fluss, um Zölle zu erheben. So deckten die rheinischen Fürsten im Spätmittelalter den größten Teil ihres Finanzbedarfs aus Flusszöllen. (s. Binnenschifffahrt, Wasserwege)

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