Frühscholastik

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Frühscholastik (etwa 1000 – 1200). Die Konsolidierung der polit. Verhältnisse in Frankreich versetzte um 1000 unter Robert dem Frommen die dortigen Schulen in die Lage, an alte Traditionen anzuknüpfen und zu einem bedeutenden Neuaufschwung anzusetzen. Die Philosophen betonten teils die Autorität der Väter (s. Fulbert von Chartres), behaupteten anderenteils, dass die Vernunft und ihre Regeln auch in der Theologie die einzigen Erkenntniswerkzeuge seien. Sie wollten demnach Vernunft und Dialektik als Richterinnen über die Theologie setzen (s. Berengar von Tours) oder aber postulierten den Glauben als Voraussetzung für die Verstandeserkenntnis (Anselm von Canterbury: “Credo ut intelligam”). Als Reaktion stellten andere Denker den Wahrheitswert weltl. Wissenschaft generell in Frage, betonten das Unterordnungsverhältnis der Philosophie unter die Theologie (s. Petrus Damiani, Bernhard von Clairvaux, Otloh von St. Emmeram und Manegold von Lautenbach).

Peter Abaelard erarbeitete die Grundprinzipien der scholastischen Methode, nach der man über vier Stufen zur Erkenntnis gelangen sollte: 1. Lesung eines Textes (lectio), 2. Herausstellen eines Problems (quaestio), 3. Diskussion des Problems (disputatio) und 4. Problemlösung im Sinne einer Entscheidung für die vom Glauben gebotene Wahrheit. Bei der Diskussion eines Problems werden pro- und contra-Argumente gegenübergestellt und nach allgemeinen Vernunftprinzipien abgewogen. (Dieses Prinzip liegt der Schrift “Sic et non” des Petrus Abaelardus zugrunde, derzufolge der Wert von Texten verschiedener Autoritäten am Maßstab rationaler Argumentation gemessen werden soll.) Im Universalienstreit vertrat die Frühscholastik den Standpunkt des extremen Realismus: universalia sunt realia ante res” = Allgemeinbegriffe (“Ideen”) sind Wirklichkeiten und existieren vor den Dingen. Zu den herausragenden Denkern der Epoche gehören neben Peter Abaelard auch Johannes Scotus Eriugena, Anselm von Canterbury, Honorius Augustodunensis, Lanfrank und Petrus Lombardus.

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