Geheimschrift

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Geheimschrift (Kryptographie, v. grch. kryptos und graphein – verborgen schreiben). Schon in der Antike waren den Ägyptern, Griechen und Römern Verfahren bekannt, geschriebene Texte für nicht Autorisierte unverständlich zu machen. Im islamischen Kulturkreis war es neben anderen al Kindi (9.Jh.), der sich mit der Entschlüsselung von Chiffraten (Kryptoanalyse) befasste; er bediente sich dabei einer statistischen Methode, bei welcher die Häufigkeit von Schriftzeichen in dem verschlüsselten Text mit derjenigen im Klartext derselben Sprache verglichen wurde. Al Kindis “Abhandlung über die Entzifferung kryptographischer Botschaften” gilt als ältestes ehraltene Buch über Kryptologie. – Im abendländischen Mittelalter gab es kaum Neuerungen in der Technik der Kryptographie. Diese wurde sowohl für wissenschaftliche, private, kaufmännische und für diplomatische und militärische Schriftstücke angewandt und bestand in der Anwendung eines erfundenen Zeichen- oder Zahlenaphabets, im sytematischen Austauschen oder Weglassen von Buchstaben, in Worterweiterungen (meist durch einen Konsonanten plus dem vorhergehenden Vokal, z.B. Mapariapa = Maria), in der Ersetzung von Namen und Begriffen durch Buchstaben oder Zeichen oder in der Verwendung einer mythologischen Symbolsprache. Seit dem 11. Jh. kamen im Text versteckte verschlüsselte Echtheitszeichen auf, mittels derer die Identität des Verfassers eines Dokuments oder Briefes unter Beweis gestellt wurde.

Der Dominikanermönch und Universalgelehrte Roger Bacon (13. Jh.) nennt in seiner “Abhandlung über die geheimen Künste und die Nichtigkeit der Magie” sieben Verschlüsselungsmethoden. Erlauchte Persönlichkeiten wie Kaiser Friedrich III. (1415-1493) und Herzog Rudolf IV. von Österreich (1339-1365) rühmten sich, selbst eine Verschlüsselungstechnik enrwickelt zu haben. Von dem letzteren soll das “Alphabetum Kaldeorum” stammen, ein vollständig erhaltener Zeichensatz zur Chiffrierung lateinischsprachiger Dokumente; es ist in einer Handschrift von 1428 überliefert (Universitätsbibliothek München).

Geheimschrift wurde außer für private Niederschriften und für diplomatische Noten auch für alchimistische Handschriften und ärztliche Verschreibungen (Rezepte) angewandt.

(s. chemische Symbolsprache)

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