Geldwirtschaft

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Geldwirtschaft. Im 13. Jh. wurde die Naturalwirtschaft endgültig durch die Geldwirtschaft verdrängt. Wachsende Silberförderung und zunehmender Geldumlauf gingen Hand in Hand. Nicht nur der städtische und der Fernhandel, auch der ländliche Handel und die Abgaben an die Grundherrschaft wurden mit Bargeld abgewickelt. Den Bauern wurde das Land gegen Geldzahlung überlassen (Zinslehen), der Grundherr wurde zum Rentenempfänger.

Geldleihe gegen Zinszahlung – seitens der Kirche als Wucher diskriminiert – sollte für Christen durch das kanonische Zinsverbot unattraktiv gemacht werden. Juden, nicht durch christl. Verbote gebunden, hatten daher das Monopol für Kreditgeschäfte und wurden zum gesuchten wie gehassten Geldverleiher. Der Schutzherr der ortsansässigen Judenheit setzte den Höchstzinssatz fest, und zwar möglichst hoch – bis zu 60 % p.a. – ,da er selbst am Zinserlös beteiligt war.)

Darlehen gegen Zins gab es trotz Zinsverbots auch von christlichen, sogar von geistlichen Gebern in Form von Leibrenten (aus Kapital, das man etwa einem geistlichen oder städtischen Hospital übertrug), als Grundstücksrenten (wobei etwa eine Stadt als Darlehensgeberin aus den Einkünften eines städtischen Grundstücks des Schuldners berentet wurde) oder als Finanzbeteiligung an Handelsgeschäften (wobei der Gewinn des Geldgebers als Ausgleich für das hohe Verlustrisiko oder als Strafe für verspätete Rückzahlung ausgegeben wurde). Gegen Ende des Mittelalter wurden Kreditgeschäfte unter Christen in wachsendem Maß toleriert, schon weil die meisten jüdischen Geldhändler entweder umgebracht oder außer Landes geflohen waren. Es begann die Zeit der großen Finanziers, die durch Kredite an Fürsten, an Papst und Kaiser sogar Einfluss auf die große Politik gewannen. Die Macht legitimierte sich von da an nicht mehr durch hohe Geburt sondern durch kaufmännisches Können und Kapitalkraft.

Vorbild in Dingen der Geldwirtschaft waren die Italiener, vor allem die Geschäftsleute aus Florenz, Lucca, Siena, Piacenza und Pisa (“Lombarden”). Noch heute ist die deutsche und internationale Fachsprache von italienischen Begriffen geprägt, wie giro, conto corrente, bancherius usw. Die deutsche Hochfinanz des Spätmittelalter konzentrierte auf Städte in Oberdeutschland (Augsburg, Nürnberg), in Brabant und Flamen.

(Buchhaltung, Kawerschen, Lombarden, Rentenkauf, Wechsel (monet.), Wechsler, Wucher, Zins)

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