Geschlechtskrankheiten

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Geschlechtskrankheiten (Venerische Krh.). Von den ansteckenden Krankheiten, die beim Geschlechtsverkehr (aber auch auf andere Weise) übertragen werden, standen im Mittelalter die Gonorrhoe (Tripper; mlat. ardor urinae), der Weiche Schanker (Ulcus molle; mlat. incendio virgae), Scheidenentzündungen verschiedener Ursachen und venerische Papillome (genito-anale Kondylome, Papillomata) im Vordergrund, Framboesie (Himbeerseuche) und Syphilis (Harter Schanker) wurden erst gegen Ende des Mittelalter aus der Karibik eingeschleppt.

Die Gonorrhoe (Erreger: Gonokokken; Symptome beim Mann: eitriger Ausfluss aus der Harnröhre, Brennen beim Wasserlassen; Symptome bei der Frau: eitrige Sekretion aus der Scheide mit Schleimhautbrennen, evtl. schmerzhafte Metritis) wurde anfänglich nach antikem Vorbild als “involuntaria spermatis emissio” (spontaner Samenerguß) bzw. – bei der Frau – als Abgang schädlicher humores fehlgedeutet. Später setzte sich die Annahme einer Übertragung beim Geschlechtsverkehr durch. Michael Scotus, Geistlicher am Hof Friedrichs II., schreibt: “Wenn eine Frau an Ausfluss leidet, infiziert sie den Penis ihres Partners … Deshalb muss der Mann vom Geschlechtsverkehr mit ihr absehen …”. Um der Ansteckungsgefahr vorzubeugen, wurde (z.B. im “Regimen Salernitanum”, 1400) Reinigung der Geschlechtsorgane und Wasserlassen nach dem Koitus empfohlen, außerdem wurde in Bordellordnungen verfügt, dass keine an G. erkrankten Frauen (mulieres foedae) beschäftigt werden durften.

Der Weiche Schanker (Erreger: Streptobakterien; Symptome: eitrige, schmerzhafte Geschwüre an Penis, Hoden und Vaginalschleimhaut) wurde allgemein als Strafe Gottes für sündhaften Lebenswandel angesehen. Die Ursache sah man in unreinen Säften der Gebärmutter, deren Ausfluss in der Scheide “inflatio et ulceratio” bewirke und beim Coitus den Partner krank mache.

Auch Venerische Hautwucherungen (Erreger: ein Virus; Symptome: bei beiden Geschlechtern papilläre Wucherungen an Haut und Schleimhaut in der Genital bzw. Perinealregion) erkannte man als durch Kontakt übertragbar.

(s. Scheidensekret)

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