Gewitter

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Gewitter (mhd. gewitere, gewiter, ungewiter, unweter, unwiter, weter, wetter; lat. tempestas, fulmina et tonitrua). Der mittelalterliche Mensch suchte zwar die Erklärung metereologischer Phänomene – so auch des Gewitters (s. Meteorologie) – nicht mehr in mythologischen Vorstellungen, sondern legte ihnen natürliche Ursachen zugrunde; jedoch blieb er dem Aberglauben verhaftet, dass Hexen oder Zauberer mit Hilfe dämonischer Kräfte Naturkatastrophen herbeirufen könnten, dass sich besagte Dämonen jedoch durch Lärmen und Abwehrzauber vertreiben ließen (s. Abwehrzauber, Hauswurz, Glockenläuten, Sakramentenzauber, Wetterheilige, Wetterzauber).

Wegen der zur Entstehung von Gewittern notwendigen feucht-warmen labilen Luftmassen treten Gewitter (Luftmassen- wie Frontgewitter) überwiegend im Sommer auf. Ausnahmen bildeten milde Winter, wie der von 1472, in welchem es zahlreiche Gewitter gab, und das Gewitter vom warmen Oktober 1371 im Augsburger Raum (“do komen groz döner und plitzen und groz stain und ain grozzer regen …”).

Blitz und Donner, häufig mit Sturmböen, manchmal mit Starkregen oder Hagelschlag verbunden, lösten – zumal bei Nacht – Angst und Schrecken aus und resultierten in Schäden an Wald, Garten und Feld, an Häusern, Kirchtürmen, Windmühlen usf., führten zu Bränden, Überschwemmungen und Seenot. Aus einer Erfurter Chronik für 1283 (zit. nach R. Glaser): “Des selbin jares was solch groz ungewetere, an haile unde an slozen, daz iz den pherrer von Zimmern unde vil andere lute irtrenkte.” Nach den Annales Magdeburgenses gab es im Juni 1150 “häufig schrecklichen Donner, furchtbare Blitze, beängstigende Stürme, starke Regenfälle, große Überschwemmungen sowie finstere und stinkende Nebel; darauf folgte eine schwere Epidemie und Sterblichkeit sowohl der Menschen als auch des Viehs und ein großer Mangel an Feldfrüchten; daher kam auch im folgenden Jahr vor der Erntezeit eine so große Hungersnot, wie sie die Menschen jener Zeit noch nicht erlebt hatten.” (zit. nach S. Epperlein).

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