Gifte

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Gifte (mhd., ahd. gift = Gabe, Gift; lat. mortiferum, venenum, toxicum = Gift). Nach der Lehre Galens unterschied man im Mittelalter Nahrungsmittel, Arzneimittel und Gifte. Letztere wirkten grundsätzlich negativ, Arzneimittel – je nach Dosierung – wie Heilmittel oder wie Gifte. Johannes von St. Amand zählt in seinen “Aureolae” als Gifte, die stets und unabhängig von der Dosierung töteten, die Folgenden auf: Steppenraute, Tollkirsche, Quecksilber, Giftpilze, Geifer und Galle von Gifttieren. An Betäubungsmitteln (medicinae stupefactoriae) nennt er: Bilsenkraut, Alraune, Opium, Giftlattich, und Mohn; diese töteten nur bei Überdosierung.

Zur Verursachung von Krankheit oder Tod waren im Mittelalter auch dem ungebildeten Volk pflanzliche und mineralische Stoffe bekannt. Von ersteren kamen vor allem Nachtschattengewächse (Tollkirsche, Bilsenkraut, Alraune, Zaunrübe s. Drogen) und Pilze (Lorchel, Knollenblätterpilz), von letzteren hauptsächlich Arsenik zur Verwendung. Als natürliche Arsenverbindungen kannte man Realgar und Auripigment (Arsensulfide; s. Farbenherstellung). Reines Arsen wurde erstmals 1250 von Albertus Magnus dargestellt und kam später häufig als Gift in Missbrauch. Wegen seines Anfalls bei der Verhüttung arsenhaltiger Erze wurde das sublimierte Arsenik (Arsentrioxid) als hytrach (hütterouch) bezeichnet.

Als giftige Tiere galten nach einem mittelalterliche Spruch (St. Johannissegen) draco, vipera, rana, scorpius, regulus (Basilisk) und phalangius (eine giftige Spinne). Im Volksglauben waren auch Blindschleichen und Eidechsen als giftig verschrieen. (s. Frosch, Kröte, Schlange, Skorpion, Ungeheuer)

Als giftig galten auch Regen und Tau, die während einer Sonnenfinsternis oder bei Sonnenschein oder am Georgitag (23. April) fielen.

(s. Apotheker, Berberitze, Drogen, Gegengifte, Giftprobe, Giftring)

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