Glasbläserei

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Glasbläserei. Die Kunst, mit der eisernen, 1 – 1,5 m langen Glasbläserpfeife (deren hintere Hälfte aus Holz bestand, um sich die Hände nicht zu verbrennen) aus einem flüssigen Glasposten Hohlkörper zu formen, war schon von röm. Glashandwerkern zur Vollendung gebracht worden. Die röm. Tradition führten Glasbläser im Frankenreich fort, in deren Werkstätten meisterhafte Glasgefäße entstanden. An die Meisterschaft merowinger- und karolingerzeitlicher Glashandwerker konnten erst wieder venezianische Glasbläser des Spätmittelalter anknüpfen.

Zum Handwerkszeug der Glasbläser gehörten außer der Pfeife eiserne Scheren, Zangen und Stichel sowie hölzerne Pitschen (zum Formen). Gearbeitet wurde direkt vor dem glutheißen Glasofen. Mit dem Vorderende der Glaspfeife wurde ein zähflüssiger Glasposten aus dem erhitzten Keramiktiegel entnommen, mit der feuchten Pitsche oder auf einer glattpolierten Steinplatte vorgeformt und dann kurz und kräftig zu einer Blase (dem “Külbel”) in der gewünschten Form und Größe aufgeblasen. Um das an der Pfeife sitzende Külbel mit Zange oder Pitsche zu formen, rollte der Bläser die Pfeife in der Horizontalen, wobei er sie wahrscheinlich auf seinen Oberschenkel stützte. Möglicherweise wurden zum Formen auch Sand- und Holzmodeln benutzt. Ein Helfer brachte gläserne Schmuckelemente, Füße oder Henkel an. War das Werkstück fertiggestellt, tauchte der Glasbläser die Spitze eines Eisenstichels in die Glasschmelze und heftete sie dann an den Boden des neuen Gefäßes. Mit einem Tropefn kalten Wassers wurde das am Stichel gehalterte Werkstück von der Pfeife gesprengt. Danach wurde der Rand ausgeformt und geglättet, und zuletzt der Stichel vom Boden abgesprengt, wobei eine schartige Narbe hinterblieb.

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