Glockengießer

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Glockengießer. Pioniere des Glockengusses waren Mönche des Benediktinerordens, besonders die von St. Gallen, Reichenau, Fulda, Tegernsee, Corvey, Paulinzella und Salzburg. Im 13. Jh. ging die Glockengießerkunst von den Mönchen an das weltliche Handwerk der Glockengießer über. 1377 ist in Straßburg ein Meister Hartmann als Glockengießer benannt, in Augsburg goss 1339 ein Meister Hugo die Sturmglocke. 1294 gab es in Lübeck eine Klokengeterstraße (Glockengießerstraße) und 1259 in Köln die Glockengasse. Glockengießer gossen oft auch Bronzetüren, Grabplatten, Kanonenrohre und Gegenstände des täglichen Gebrauchs (z.B. Kochkessel, Mörser, Kerzenständer). Große Glocken wurden bis ins ausgehende Mittelalter wegen der nicht zu bewältigenden Schwierigkeiten beim Transport am jeweiligen Auftragsort gegossen. Für kleinere Glocken gab es feste Gießstätten, so in Köln, Augsburg, Erfurt, Nürnberg und Straßburg.

Die Lehrzeit der Glockengießer betrug drei bis sechs Jahre, die Gesellen vervollständigten ihr Können auf der Wanderschaft, bevor sie Meister werden konnten. Empirisches Konstruktions- oder Materialwissen wurde geheimgehalten und von Generation zu Generation weitergegeben. Schriftliche Berichte und Anleitungen zur Herstellung von Glocken stammen von Walahfrid Strabo (9. Jh.), Eberhard von Freising (11. Jh.) und Theophilus (12. Jh.). Der Guss einer Großglocke wurde festlich begangen; eine Menge Schaulustiger, allen voran geistliche und weltliche Würdenträger, kamen an der Gussgrube zusammen und umrahmten das Spektakel mit Gottesdienst, Bittgesängen und Gebeten.

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