Heliand (Heldenlied)

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Heliand. Entstanden um 830 auf Anregung Ludwigs des Frommen, erzählt der altsächsische Heliand in der Form eines Heldenliedes in 5.983 stabreimenden Langversen die Geschichte Jesu. Als Vorlage diente die lat. Übersetzung (6. Jh.) der Evangelienharmonie des Syrers Tatian (2. Jh.). Für die Rechtsgeschichte und für altes Rechtswortgut stellt der Heliand eine wertvolle Quelle dar, unternimmt er es doch, biblische Begriffe in die Vorstellungswelt des germanischen Gefolgschaftswesens zu übertragen: Christus der Gefolgsherr (cuning [Volkskönig], drohtin [Gefolgsherr], waldand [Herrscher], mundboro [Schutzherr]), die Jünger seine Gefolgsleute (degen). So wird aus der Gefangennahme Jesu eine heroische Szene, in welcher der “Kühne Schwertmann” Petrus dem Malchus ein Ohr abschlägt. Die Bergpredigt wird als Thing dargestellt, auf dem der Stammesfürst seine Gesetze verkündet. Einen weiteren Germanismus des Heliand stellt die schicksalshafte Darstellung des Todes Jesu dar (Jesu Macht ist groß, doch das Schicksal ist mächtiger). Eine Textprobe aus der Verkündigung an die Jungfrau Maria:

…Tho uuard is uuisbodo

an Galilealand, Gabriel cuman

engil thes alouualdon thar he ene idis uuisse,

munilica magad: Maria uuas siu heten,

uuas iru thiorna githigan. Sea en thegan habda,

Ioseph gimahlit, godes cunnie man,

…Da war sein Bote

nach Galilea gekommen, Gabriel,

der Engel des Allwaltenden, da wusste er ein Weib,

eine minnigliche Magd: Maria war sie geheißen,

sie war zur Jungfrau gereift. Sie hatte einem Mann,

Joseph, sich vermählt, einem Mann aus edlem Geschlecht,

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