Industrie

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Industrie (lat industria = Fleiß, Betriebsamkeit; vom Ende des 18. Jh. an i.S.v. gewerblicher Fabrikation, Produktion von Handelsgütern). Die gewerbsmäßige Verarbeitung von Rohstoffen und Halbfabrikaten zu Fertigwaren durch Lohnarbeiter für einen Verleger kam – nach italienischem, nordfranzösischem und flandrischem Vorbild – im 14. Jh. auch in Deutschland auf. Im ländlichen Einzugsbereich zunächst derjenigen Städte, in denen Wolle verarbeitet wurde, wurde Spinnen und Weben im bäuerlichen Nebenerwerb betrieben. Der Verleger lieferte die Rohstoffe (Wolle bzw. Garn) und nahm die Produkte (Garn bzw. Grobtuch) gegen Stücklohn ab. Anders als bei der Herstellung von Wollgarn, das im bäuerlichen Bereich noch überwiegend mit Rocken und Wirtel gesponnen wurde, waren bei der Baumwollverarbeitung bedeutende Investitionen für große Handspinnräder und für Webstühle nötig. Baumwollgarn wurde dementsprechend vom Anfang an industriell hergestellt, d.h. von abhängig beschäftigten Arbeitskräften an betriebseigenen Produktionsmitteln. In der süddeutschen Barchenterzeugung standen in einer Meisterwerkstatt neben 10 bis 15 Spinnrädern etwa 6 Webstühle. Außer den Spinnerinnen und Webern beschäftigte der Meister, der meist auch Betriebseigner war, weitere Gehilfen und Handlanger, darunter Frauen und Kinder. Auch derartige Betriebe arbeiteten für einen Verleger, wohingegen die anschließende Veredelung und Verarbeitung des Tuchs in den zünftigen Handwerksbetrieben erfolgte.

Weitere Betriebe, die wegen der hohen Einrichtungskosten von den kapitalgebenden Eignern (Kaufleute, Fürsten, Zünfte, Städte) in Lohnarbeit produzierten, waren u.a. Hochöfen, Hammerwerke, Papiermühlen, Walkmühlen, Mangen und Buchdruckereien.

Das industrielle System des Spätmittelalter kann als Vorläufer der neuzeitlichen Industrialisierung angesehen werden. Es war gekennzeichnet durch bedeutenden Kapitaleinsatz in Produktionsmittel, Einsatz moderener Technologien, Lohnarbeit oder verlegte Arbeit, marktorientierte Produktion, Kapitalanhäufung und politische Einflussnahme der Unternehmer.

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