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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Johann von Neumarkt (auch Johannes Noviforensis, J. de Novo foro, Jan zu Stredy; um 1315-1380). Gebürtig aus Neumarkt in Schlesien; er genoss eine sorgfältige Ausbildung, war tätig als Kanzleischreiber, Notar und Übersetzer, u.a. am Hofe Herzog Nikolaus’ von Münsterberg und im Breslauer Amtshof König Johanns von Böhmen. Seit 1347 diente er als Notar, seit 1354 (und bis 1374) als Hofkanzler Karls IV., wurde Bischof von Naumburg (1352), Leitomischl (1353), Olmütz (1364) und Breslau (1380). Vom Briefstil seiner Hofkanzlei gingen wesentliche Impulse zur Bildung einer einheitlichen dt. Kanzleisprache aus. Bedeutsam waren in diesem Zusammenhang seine Sammlungen von Musterbriefen und -urkunden (“Summa Cancellarii”, “Cancellaria Johannis Noviforensis”). Zu seinen Übersetzungen aus dem Lat. zählen u.a. eine tschechische Fassung der “Legenda aurea” samt deren Predigtexempeln, die deutsche Übersetzung der pseudoaugustinischen Prosaschrift “Soliloquia animae ad Deum” (“Buch der Liebkosungen”; die gläubige Seele ringt um die Gnade Gottes), sowie die in Italien entstandenen gefälschten Hieronymus-Briefe, durch welche die Verehrung jenes Heiligen in Böhmen angeregt wurde. Zu seiner “Wenzelslegende” schrieb Karl IV. eine eigene Fassung. – Durch seine Briefkontakte zu Petrarca und anderen ital. Humanisten trug er zur Ausbildung des dt. Frühhumanismus bei.
