Kaufhaus (mhd. koufhus = Kaufhalle; mlat. mercatorium). Niederlagen (Stapelhallen) des Groß- und Fernhandels an Bischofs-, Stadtherren- oder Klosterhöfen sind schon für das Frühmittelalter belegt. Auch Kirchen, speziell die der Kaufleute (z.B. die Teinkirche in Prag) oder Rathäuser konnten als Warenlager benutzt werden. Daneben gab es schon vom 12. Jh. an eigenständige Zweckbauten in zwei- oder mehrschiffiger Hallenbauweise, die zunächst in Holz errichtet wurden. Im Erdgeschoss dieser mehrstöckigen Häuser fanden sich häufig offene Marktlauben (Bänke) für den Kleinverkauf besonders von Brot und Fleisch, während im Obergeschoss die reichen Zünfte unter Aufsicht eines Marktaufsehers ihre Waren lagerten und feilboten, so z.B. die Weber im watgadem oder wathaus (Tuchladen). Nach dem gleichen Muster wurden Verkaufsstände und Warenläger in städtischen Vorratshäusern (Kornhäusern) angelegt. “Um Ungerechtigkeiten zu vermeiden, wurden die Stände … einmal im Jahr verlost.” (Zit. nach St. Albrecht)
Im Hochmittelalter entstanden repräsentative Kaufhausbauten in Steinbauweise (Thorn, Breslau). Häufig war deren Benutzung vom Rat vorgeschrieben: “Do men zalte nach gotz gebürte 1358 jor, do wart daz koufhus am Salzhofe gemaht, … und wurdent die kouflüte betwungen, das sü iren koufmanschatz müssent drin füren. wan vormols für ieglicher koufman mit sime koufmanschatz in weles hus er wollte, und geschach in dicke schade von stelende und von andern dingen. … item do nach man zalte 1389 jor do wart an das koufhus ein gros nuwe hus gemaht mit kremen und gademen.” (aus der Straßburger Chronik des Jacob Twinger).
Das Obergeschoß eines Kaufhauses wurde mancherorts als Fest- oder Tanzhalle genutzt, so in Köln, Colmar oder Nördlingen (nach M. Untermann).
(s. Kaufladen)