Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Kinder (mhd. kint, knaben, megede; lat. infantes, pueri, puellae). Die Lebensspanne der Kindheit (bei Knaben bis zum 14., bei Mädchen bis zum 12. Lebensjahr) war laut Augustinus das Alter, „in dem Vernunft und Verstand noch schlummerten“ (Zit. Sh. Shahar). Die Kindheit (infantia, pueritia, adolescentia) verlief naturgemäß entsprechend dem Stand der Eltern auf höchst unterschiedliche Weise. Wo ritterbürtige Knaben frühzeitig auf ihre Rolle als Krieger träiniert wurden und (etwa vom 12. Jh. an) auch in Schulfächern unterrichtet wurden, kamen Mädchen in eine dienende Funktion bei einer adligen Dame und lernte, was sie später als Ehefrau wissen und können musste; im übrigen wurde sie im Alter von 10 – 12 Jahren in einem Kloster übergeben, um hohe Mitgiftkosten zu vermeiden. Kinder aus Bauern- oder Handwerkerfamilien verrichteten leichte berufsspezifische Verrichtungen und wuchsen so in ihre angeerbte Rolle hinein. Bei aller ernsthafter Beschäftigung blieb den Kindern aller Stände Zeit zum Spielen und Toben.
Die Haltung der Erwachsenen Kindern gegenüber war ambivalent: waren sie den Eltern meist willkommen und wurden liebevoll umhegt, so galten sie anderen als Zeichen der Sünde und als lästige, wegen anhaltenden Schreiens gar als vom Teufel besessene Wesen.
Im bäuerlichen Bereich galten Kinder ab dem 7. Lebensjahr als fähig , sich den Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Für die Eltern bestand von da an keine Unterhaltspflicht mehr.
In bildlichen Darstellungen erscheinen Kinder üblicherweise als kleinwüchsige Erwachsene, was als Ausdruck dafür gewertet werden kann, dass sie schon frühzeitig ins Erwachsenenleben einbezogen waren.
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