Kirchen (Arch

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Kirchen (Arch.; v. spätgrch. kyrikon = Gotteshaus). Älteste fränkische Kirchen, wie sie z.B. vom Rheinischen Landesmuseum Bonn ergraben wurden, entstanden im 7./8. Jh., häufig über alten Gräberfeldern, waren aus Holz (ecclesia lignea) und hatten anfänglich die N-S-Ausrichtung der Gräber übernommen; bald ging man jedoch zur O-W-Achse über (s. Ostung). Der Form nach waren sie ungegliederte oder dreischiffige Saalkirchen mit Sparrendach. der Bauweise nach ging man vom Pfosten- zum Schwellenständerbau über (s. Holzbau). Der Grundriss maß mindestens 3 m x 4 m und höchstens 8-9,5 m x 10-16 m. Da die Holzkonstruktion im Pfosten- wie im Schwellenständerbau die Errichtung einer halbkreisförmigen Apsis nicht zuließ, entstanden Rechtecksäle mit abgegrenztem Altarraum oder solche mit angefügtem eingezogenen Rechteckchor.

Anstelle dieser Holzkirchen – häufig nur noch anhand von Erdverfärbungen oder der Pfostengruben nachzuweisen, – entstanden im 10./11. Jh. steinerne Nachfolgerkirchen und Neubauten. Steinbau stand in der Tradition der frühen Kirche im Vorderen Orient und galt als einem Heiligtum angemessener als Holzbau.

Im abendländischen Kirchenbau unterscheidet man der Form nach Zentral- und Langbauten, je nachdem sie auf einen Mittelpunkt oder eine Längsachse hin ausgerichtet sind. Nach Querschnitt und Fensteranordnung ergeben sich die Bauformen Basilika, Hallenkirche und Saalkirche.

Entsprechend dem Bestreben der weltlichen wie geistlichen Bauherren, Gott durch größere und prächtigere Kirchen umso mehr zu ehren sowie die eigene Gottesliebe, Großzügigkeit und Macht zu demonstrieren, wetteiferten sie untereinander durch Errichtung immer prestigeträchtigerer Bauten. Gegen übertriebenen Aufwand war auch Kritik gerichtet, so etwa seitens der Zisterzienser und der Bettelorden (s. Zisterzienserkirchen). Mitunter war der Bau größerer Kirchen jedoch auch durch den wachsenden Zustrom von Mönchen oder Gläubigen motiviert.

Kirchen waren zwar geheiligte Bauten, dienten aber durchaus auch profanen Zwecken, ohne dass dies als Entweihung empfunden wurde; sie waren Gerichts- und Versammlungsort, Warenniederlage, Vorratsraum, Fluchtort und sicheres Versteck für Wertsachen in Fehdezeiten. (Der Dachraum hatte häufig über einen der Mauerkante aufsitzenden Erker Zugang, durch den mittels eines Aufzugs die einzulagernden Waren gehievt wurden.) Darüberhinaus dienten Kirchen außerhalb der Gottesdienstzeiten häufig auch als Marktstätten.

(s. Basilika (Arch.), Burgkapelle, Chorturmkirche, Dom, Doppelkapelle, Kapelle (Arch.), Kathedrale, Kirchenbau (Finanzierung), Kirchenburg, Klosterkirchen, Pfarrkirchen, Saalkirche, Stadtkirche, Wehrkirche [s. Kirchenburg], Zentralbau)

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