Krätze

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Krätze (mhd. kretze = Krätze, Grind; zu kretzen = kratzen; lat. scabies). Durch eine ca. 0,3 mm große Hautmilbe (Sarcoptes scabiei) verursachte und durch Kontaktinfektion von Mensch zu Mensch übertragene Hauterkrankung, gekennzeichnet durch hochgradigen Juckreiz (besonders bei Bettwärme) und Kratzeffekte. Der Juckreiz wird dadurch verursacht, dass die Milben in bestimmten Regionen zarter Haut (z.B. Achselfalten, Gelenksbeugen, Gürtellage, Inguinalgegend) ihre Gänge graben. Die Hautveränderungen – Quaddeln, Pusteln, Furunkel, Schuppen, Borken – gaben häufig Anlass zu Missdeutungen und Fehldiagnosen, wodurch mancher Krätzekranker als Lepröser angesehen und ausgestoßen wurde.

Die Ursache der Krankheit suchte man zunächst im humoral-pathologischen Sinn in einer Störung des Säftegleichgewichts und suchte Abhilfe in ableitenden Mitteln (s. Ableitung der Körpersäfte), um “schlechtes Blut” und “zurückgeschlagenen Schweiß” loszuwerden. Erst im 10. Jh. erkannte der arabische Arzt At-Tabari ein kleines, läuseähnliches Tierchen als Erreger und empfahl dessen Abtötung durch Schwefel- bzw. Quecksilberhaltige Salben. Von den Arabern übernahm die Schule von Salerno die Krätzebehandlung mit Schwefel- und Quecksilbersalben (“Unguentum saracenicum”). Als besonders anfällig für Skabies galten “unreine” Bevölkerungsgruppen wie Lumpensammler, Schinder, Dirnen, Fahrende und Juden.

Anwendungen der Volksmedizin waren Waschungen mit Eigenurin, das Baden in Wasser, in das der Schmied ein glühendes Eisen getaucht hatte, das Sich-Belecken-Lassen durch Hunde, das Sich-Wälzen im Morgentau u.a.m.

Als Krankheitsheilige wurde die hl. Radegundis von Thüringen (518-587) angerufen.

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