Lasttiere

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Lasttiere waren bis ins Spätmittelalter der schlechten Straßenverhältnisse wegen zur Warenbeförderung unerlässlich. In vielen Gegenden war der Esel wegen seiner Genügsamkeit und Trittsicherheit das wichtigste Tragtier. (Der vom nordafrikanischen Wildesel abstammende Hausesel war durch die Römer nach Europa gebracht worden. Für den deutschsprachigen Raum ist die Eselhaltung durch archäozoologische Funde von der Römischen Kaiserzeit an belegt.) Wegen seiner geringen Körperhöhe konnte er leicht beladen werden und trug etwa 150 kg. Das Pferd war zwar schneller und stärker, konnte aber bei wesentlich höheren Ansprüchen an das Futter kaum mehr tragen als der Esel (max. 195 kg anstatt max. 165 kg). Es kam demnach vor allem als Lasttier für Berittene in Betracht. Maultier (mhd. mul, lat. mulus; Eselhengst x Pferdestute) und Maulesel (auch: Muli, spätmhd. mulesel; Pferdehengst x Eselstute) wurden als robuste Lasttiere geschätzt. Das größere Maultier (mhd. halp-pfert; Eselhengst x Pferdestute) entspricht in der Stärke dem Pferd, ist dabei aber genügsamer, widerstandsfähiger und geduldiger. Besonders auf schwierigen Gebirgspfaden ist es als Saumtier (v. mhd. soum = Last; v. lat. sagma, vlat. sauma = Packsattel, Traglast) dem Pferd an Trittsicherheit und Ausdauer überlegen. Die Tragelast eines Saumtiers war drei Zentner schwer – und das so einheitlich, dass “Saum” zur Maßeinheit (Saumlast) wurde. Die Saumladungen (Salzkufen, Weinfässer, Warenballen, Säcke) waren mit Stricken auf hölzernen Traggestellen befestigt. Die Säumer (mhd. soumaere) schlossen sich aus Sicherheitsgründen zu Saumzügen zusammen; sie legten pro Tag in acht bis zehn Stunden 25 bis 30 km zurück.

Lasttiere kamen zwar schneller voran als ochsenbespannte Lastwagen, trugen aber nur die Hälfte der Last, die ein Ochse im Wagen ziehen konnte, und mussten am Ende der Tagesstrecke ihrer Last entledigt und am Morgen wieder sorgfältig bepackt werden, wodurch der Zeitgewinn relativiert wurde.

Auf Kreuzzügen wurden gelegentlich auch Schafe und Ziegen als Packtiere wie auch als lebendiger Proviant mitgeführt.

Auf den Fernhandelswegen durch die nördlichen Steppen Asiens dienten Esel, Maulesel und Ochsengespanne zum Warentransport, vor allem aber Dromedare und Trampeltiere. Die Letzteren waren besonders geeignet wegen ihrer Ausdauer, Genügsamkeit, Kälteunempfindlichkeit und Trittsicherheit.

(Arbeitshunde s. Hunde)

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