Lavendel

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Lavendel (lat. lavendula, zu lavare = waschen; mhd. lavendele; im Macer Floridus auch als “Spica, der echte Lavendel oder der edle Speik” bezeichnet). Mehrjähriger Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler, beheimatet im Mittelmeerraum. Grau-grüne Blätter, hellblaue bis violette Blütenähre auf aufrechtem Stiel. Zu den Inhaltsstoffen der Pflanze gehören ätherische Öle und Harze. Der von Blüten und Blättern verströmte Duft ist süß-balsamig. In der Heilkunde fanden ausschließlich die Blüten Verwendung; diese wurden von Ende Juli bis Mitte August gesammelt.

Die Pflanze wurde im alten Ägypten für Duftstoffe und als Räucherkraut, von Griechen und Römern als duftender Badezusatz (daher der Name)und als Wundmittel benutzt. (Tatsächlich hat das in der Pflanze enthaltene ätherische Öl eine antiseptische Wirkung.) Im Mittelalter brachten Mönche die Pflanze auch in ihre Klostergärten nördlich der Alpen.

In dem Kräuterbuch “Macer Floridus” wird die Qualität des Lavendels als “im ersten Grade warm und trocken” gekennzeichnet. Ein Absud davon kräftige die Leber, lindere Magenbeschwerden und reinige die Niere, fördere Harn- und Monatsfluss, helfe gegen Gelbsucht und wirke beruhigend und schmerzstillend. Mit kaltem Wasser genommen hemme Lavendel den Brechreiz, “mit dick eingekochtem Most genossen erregt sie die Liebeskraft.” – Hildegard von Bingen empfiehlt äußerliche Anwendung von Lavendel gegen Läuse, rät jedoch von einer innerlichen Anwendung ausdrücklich ab. – Im spätmittelalterliche “Gart der Gesundheit” (um 1480) wird Lavendel als “Muttergotteskraut” bezeichnet und als Antaphrodisiakum empfohlen. – In der Volksmedizin fand Lavendel Verwendung bei der Wundpflege, als Aphrodisiakum sowie bei Räucherungen gegen Krankheiten (Pest). (Wenigstens letztere Anwendung könnte tatsächlich einen Effekt gehabt haben, vetrieb das Aroma doch Ratten und Flöhe). Etwa ab 1370, nachdem in Burgund große Lavendelplantagen angelegt worden waren, gab es Parfüms und Feinseifen mit Lavendelduft.

Im Aberglauben galt Lavendel – wie andere stark aromatisch riechende Pflanzen – als Abwehrmittel gegen Dämonen- und Hexenzauber jeder Art.

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