Liturgisches Gerät

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liturgisches Gerät. Bei den zu gottesdienstlichen Handlungen nach römischem Ritus verwendeten Geräten unterscheidet man zwischen Vasa Sacra (Heiligen Geräten) und Vasa Non Sacra, je nachdem sie mit der geweihten Hostie bzw. dem geweihten Wein in Berührung kommen oder nicht.

Zu den Vasa Sacra zählen:

Kelch (lat. calix). Stielbecher (Kuppa) mit breitem Fuß zur Wandlung und Darreichung des Messweins. Der Knauf (lat. nodus) auf halber Höhe des Stiels dient der sicheren Handhabung. Anfänglich aus Glas, Holz oder einfachen Metallen, seit dem Hochmittelalter meist aus Silber oder Gold, seit dem 13. Jh. reich verziert. Gleich aus welchem Metall (Silber, Zinn, Kupfer, Messing) der Kelch gefertigt war, zumindest die Innenseite hatte stets vergoldet zu sein.

Patene (v. grch. patane oder lat. patina = Schüssel, Pfanne; auch “Oblationsschüssel”). Flacher Teller aus Gold oder Silber (in letztem Fall mit vergoldeter Innenfläche). Nach der Einführung der Hostien anstelle von Brot im 11. Jh. waren Patenen von geringerer Größe. Anfänglich bestanden sie aus Holz, Glas oder Alabaster, später aus Edelmetall; gelegentlich waren sie mit Inschriften versehen. Die Patene samt der zur Wandlung bestimmten Hostie wird vom Priester auf den Kelch gelegt und über beiden das Kreuz der Wandlung geschlagen. Bei der Spendung der Hostie wird die Patene unter das Kinn des Kommunikanden gehalten, um ein Zu-Boden-Fallen der durch die Wandlung geheiligten Hostie zu verhindern.

®Flabellum

®Ciborium (lat. ciborium, grch. kiborion = Trinkbecher). Kostbar verziertes Gefäß aus

Edelmetall, der Form nach einem Kelch ähnlich und mit einem Deckel versehen, in dem

die geweihte Hostie auf dem Altartisch aufbewahrt wird.

Custodia (lat. custodia = Bewahrung, Obhut). Gefäß für die große Hostie, die während der

Messfeier in der Monstranz zur Schau gestellt wird.

®Monstranz (v. lat. monstrare = zeigen; auch Ostensorium, v. lat. ostendere = zeigen).

Kostbares Schaugefäß, in welchem im Spätmittelalter die konsekrierte Hostie zur Schau gestellt

und bei Prozessionen mitgeführt wird. Dieser Brauch geht auf Papst Urban IV. zurück, der 1264 das Fronleichnamsfest eingeführt und die Verehrung des Leibes Christi in der Hostie gefördert hat.

Liturgisches Gerät, das bei der Eucharistiefeier nicht mit dem Allerheiligsten (dem geweihten Brot und Wein) in Berüchrung kommen (“Vasa Non Sacra”):

Messkannen (“Messpollen”, v. lat. ampulla = Kännchen). Zwei gleichgeformte flaschen- oder krugförmige Gefäße für den Messwein und das beizumischende Wasser. Anfänglich aus Ton oder Glas, später aus Silber oder Gold. Zur Unterscheidung des Inhalts mit A (für lat. aqua = Wasser) oder V (für lat. vinum = Wein) gekennzeichnet.

Hostienbüchsen für die Verwahrung der ungeweihten Oblaten; meist von zylindrischer Form über rundem oder ovalem Grundriss, gefertigt aus Silber oder vergoldetem Kupfer.

Ablutionsgefäße (v. lat. abluere = abwaschen) Gefäße zur liturgischen Händewaschung: Lavabo (lat., = ich werde waschen; ein Waschbecken), Lavabokessel oder Aquamanile (aus lat. aqua = Waser

und manus = Hand; Handwaschwasser-Behälter).

Altarschellen zum akustischen Anzeigen der hl. Wandlung (s. Glöckchen und Schellen).

® Ampulle (lat. ampulla = Öl-, Salbenfläschchen). Dient der Aufbewahrung der geweihten

Salböle.

Chrismarium (v. grch. chrisma = Öl). Büchsenförmiges Gefäß mit drei separaten Behältnissen

zur Verwahrung der Salböle.

Weihrauchfass (mhd. rouchvaz; lat. incensorium [v. incendere = anzünden], turibulum [zu tus = Weihrauch]). An Ketten gehaltenes Metall-Schwenkgefäß mit durchbrochenem Deckel für das

rituelle Verbrennen von Weihrauchkörnern (s. Weihrauch).

Weihrauchschiffchen (lat. navis, navicula, navicella). Gefäß mit zweiteiligem Klappdeckel in Form eines Schiffchens mit Standfuß; diente der Aufnahme von Weihrauchkörnern.

Weihwasserkessel (lat. situla) und Weihwasserwedel zu Aufbewahrung und zum Versprengen des

Weihwassers. Der Kessel konnte aus Bronze gegossen oder aus Silber getrieben sein. Der Wedel hatte oft die Form eines Stabes mit hohlem, durchbrochenen Kopf in Kugel- oder Pinienzapfenform.

Außer den genannten Gegenständen werden dem liturgischen Gerät noch Almosenbrett, Leuchter, Kerzen, Osterkerze, Osterleuchter, Kusstafel und verschiedene liturgische Bücher (s.d.) zugerechnet.

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