Maria (Kunstmotiv)

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Maria als Kunstmotiv. Die jungfräuliche Gottesmutter war eines der zentralen Motive der bildenden Kunst im Mittelalter Als Mutter mit dem Jesusknaben (Madonna) oder eingebunden in Szenen aus ihrem Leben – von der Kindheit bis zu Himmelfahrt und Krönung – war sie Gegenstand von Plastik und Malerei. Im Frühmittelalter überwog die Darstellung der thronenden Maria mit dem meist frontal auf ihren Knien sitzenden Kind (Maria als Thron Christi, als Sitz der Weisheit; sedes sapientiae). Beispiele: das Elfenbeinrelief der thronenden Madonna, Trier (?), um 1000, Rheinisches Landesmuseum, Mainz; die aus getriebenem Goldblech gearbeitete Rundplastik des Essener Münsterschatzes, um 980 (das Kind wendet hier ausnahmsweise dem Betrachter das Profil zu); segnende Maria mit Kind, Dom zu Erfurt, Mitte 12. Jh. – Mit Beginn der Gotik häuft sich die Darstellung der stehenden Maria. Ältestes Beispiel: Marienplastik in St. Maria im Kapitol, Köln, um 1220. Die statuenhaft-strenge roman. Sitzfigur wird durch die jugendlich-schöne Madonna abgelöst, die sich in mütterlicher Geste dem Kind zuwendet. In der Schönen Madonna der Spätgotik (um 1400) gipfelt die Idealisierung der marianischen Lieblichkeit. Beispiele: “Schöne Madonna” aus Krumau (Böhmen), um 1400; “Muttergottes in der Rosenlaube” von Stefan Lochner, Mitte 15. Jh. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. wird das Marienbild zunehmend von realistischen Zügen bestimmt: Maria trägt weniger die Züge der zarten Kindfrau, sondern eher die einer kraftvollen Bürgerin. Beispiel: Muttergottes aus Dangolsheim, Werk eines Straßburger Meisters, um 1470. Beliebte Sonderformen spätmittelalterliche Marienbilder waren die Schutzmantelmadonna, die Tintenfassmadonna, die Traubenmadonna, die Mondsichelmadonna (Strahlenkranzmadonna), Maria Lactans, Maria in der Hoffnung und die Rosenhagmadonna (s. Obstgarten). Der Apfel, den Maria häufig attributiv in der Hand hält, weist sie als “neue Eva” im Sinne der Typologie aus. Weitere Attribute: Weltkugel, sieben Schwerter (in der Brust steckend), Sternenkranz. Vom 12. Jh. an kam die Farbe Azurblau in der Darstellung von Marias Kleidung zu hohen Ehren (“Marianische Farbe”). Sehr häufig war ein blauer Mantel mit einem roten Kleid kombiniert.

(s. Maria die Schmerzensmutter, Marienkult, Schwarze Madonna)

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