Marienburg (poln. Malbork). An einem vielbenutzten Übergang über die Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, entstand 1272 (mit Erweiterungen bis Ende 14. Jh.) eine Burg des Deutschritterordens, die nach Akko und Venedig 1309 zum Sitz des Hochmeisters bestimmt und entsprechend ausgebaut wurde. Die mächtige, in Backsteinbauweise errichtete got. Anlage genügte allen Ansprüchen der Ordensgemeinschaft: sie war militär. Stützpunkt, geistl. Zentrum, Mittelpunkt der Verwaltung, Repräsentations-, Wohn- und Versorgungsanlage in einem.
Südwestl. der Burg wuchs in unmittelbarer Nähe die umwehrte Siedlung Marienburg, die 1276 nach Kulmer Recht zur Stadt erhoben wurde. Die ordenstreue Stadt musste sich zusammen mit der Burg 1460 nach langer Belagerung und Hungersnot den Polen ergeben, und kam aufgrund der Bedingungen des 2. Thorner Friedens (1466) zusammen mit der Marienburg und großen Teilen des Ordenslandes an Polen.