Meistersinger

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Meistersinger. Städtische Dichter-Handwerker schlossen sich im Spätmittelalter in Süddeutschland, Österreich, Böhmen und Mähren zu “Bruderschaften”, schulmäßig organisierten Sängerkollegien zusammen, denen gelegentlich auch studierte Leute – Geistliche, Juristen, Lehrer – angehörten. Sie führten eigene Insignien, Abzeichen und Fahnen, standen anfänglich unter kirchlicher Vormundschaft, lösten sich aber im weiteren Verlauf völlig daraus. So sehr die Meistersinger auch darauf bedacht waren, ihre Kunst (s. Meistersang) auf die mhd. Minnesänger, besonders auf Heinrich von Meißen als einen der ®”Vier Gekrönten Meister” zurückzuführen, so weit war doch ihre Schule vom Geist des Minnesangs entfernt. Dichtung und Komposition galten als erlernbar wie ein Handwerk und unterlagen festen Regeln, die in der ®”Tabulatur” zusammengfasst waren. Je nach Kenntnis der Tabulatur wurden die Angehörigen der Meistersingerzunft in Schüler, Schulfreund, Singer, Dichter und Meister eingestuft. Die Einhaltung der Regeln wurde vom Merker überwacht. Gesungen wurde einstimmig und ohne Begleitung. Das wettbewerbsmäßige Singen konnte öffentlich (“Hauptsingen” oder “Schulsingen”, meist in der Kirche) oder beim geselligen Unter-sich-sein in der Schänke (“Zechsingen”) in Szene gesetzt werden. Preisrichter war der Merker, der oberste Meister einer Schule, der der aufgrund der Tabulatur als höchster Instanz richtete.

Durften in der Anfangsphase des Meistersangs die Dichter sich nur poetisch betätigen, also keine eigenen Weisen erfinden, sondern nur den Tönen der 12 Alten Meister neue Texte unterlegen, so änderte gegen 1480 der von Worms nach Nürnberg zugezogene Hans Folz das Reglement dahingehend, dass nur derjenige ein Meister werden konnte, der einen neuen Ton geschaffen hatte.

(Der Idealtyp des Meistersingers, Hans Sachs [1494-1576] aus Nürnberg, ist schon der Neuzeit zuzurechnen. Sein “Salve, ich gruß dich schone”, die “Silberweis”, eine protestantische Deutung des “Salve Regina”, zeugt von seiner Kunst als Dichter und Komponist. Luther hat sich später von dieser Melodie zu seinem Choral “Eine feste Burg ist unser Gott” inspirieren lassen. Der Meistersang lebte neben neu aufkommenden Musikformen fort bis zum Ende des 16. Jh.)

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