Moorleiche

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Moorleiche (der Begriff wurde im 19. Jh. geprägt und steht für aus einem Moor geborgene mumifizierte Leichenreste von Menschen, seltener solche von Tieren). Aus den Mooren Nordeuropas (von Irland, Großbritannien und den Niederlanden über Nordwestdeutschland bis nach Nordjütland) wurden beim Torfstechen Moorleichen gefunden, die z.T. bis auf das Skelett zersetzt, z.T. im Ganzen erhalten waren. Aufgrund archäologisch-antrhopologischer Körperbefunde und Erhebungen an den Begleitfunden (Kleidungsstücken, Grabbeigaben, zufälligen Artefakten) stellen sie eine wesentliche Quelle für die Geschichte von der Eisenzeit bis zum Mittelalter dar: sie geben Aufschluss über Lebensumstände, Gesundheit bzw. Krankheiten, über Ernährung , Kleidung, Gerätschaften, Schmuckmode u.a.m.

Die meisten der Leichen sind von männlichen Erwachsenen, seltener wurden Leichen von Frauen und Kindern gefunden. Sie waren infolge eines Unfalls oder durch Hinrichtung, Ermordung oder durch rituelle Opferung im Moor umgekommen. Manche wurden auch im Moor bestattet, um nicht als Wiedergänger ihr Unwesen treiben zu können – wurden sie doch von den im Moor hausenden Geistern festgehalten.

Die Moorbildung in Europa hat nach der letzten Eiszeit begonnen, und so stammen die geborgenen Moorleichen aus dem nacheiszeitlichen Zeitraum von der Steinzeit bis zum Mittelalter, mit einer Häufung zwischen der Eisenzeit und der Spätantike (500 v.u.Z. bis 800 u.Z.).

Die Mumifizierung der Körper ist dem Sauerstoffmangel im Substrat des Hochmoors sowie in dessen Gehalt an Humin- und Gerbsäuren zu danken; diese verhindern das Wachstum von Verwesungs-Mikroorganismen und konservieren Gewebsteile durch Gerben.

(s. Moor, Wiedergänger)

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