Muscheln

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Muscheln (mhd. muschel; lat. concha; wiss. Bivalvia). Artenreiche Klasse von zweischaligen Weichtieren, weltweit verbreitet auf den Flachküsten der Meere, vorzugsweise auf den Watten sowie in den Binnengewässern und in den brackigen Mündungstrichtern der Flüsse gemäßigter Zonen. Schalenfunde in Abfallhaufen beweisen, dass Muscheln schon in prähistorischer Zeit zu den menschlichen Nahrungsmitteln gehört haben. Wegen ihres Gehalts an hochwertigen Proteinen, Kohlehydraten und Fetten stellten sie eine wertvolle Bereicherung der Nahrung dar. Sie wurden ohne Hilfsmittel bei Niedrigwasser oder in Flachwasserzonen vom Grund oder von eingerammten Pfählen gesammelt oder vom Schiff aus mit Schleppnetzen aufgelesen. Geerntet wurde der besseren Haltbarkeit der Muscheln wegen in den Monaten September bis April.

Wichtigste der Speisemuscheln war die Miesmuschel (zu mhd. mies = Moos, Sumpf; wiss. Mytilus edulis), die in Frankreich schon im 13. Jh. an Pfählen kultiviert wurde. Es folgten Muscheln der Familie der Austern (Ostreidae), zu denen auch die Perlauster gehört (s. Perlen).

In der Antike erschienen Muscheln als Begleitzeichen und Symbol von Liebesgöttinnen; dies wohl wegen der Ähnlichkeit mit dem weibl. Schamdreieck. Im Mittelmeerraum galten sie als Apotropäum und wurde als Amulett getragen, um den Bösen Blick, Hexerei und Schadenszauber fernzuhalten. – Als Pilgerzeichen kam eine Schalenhälfte der essbaren Jakobsmuschel zu Berühmtheit.

Die Austernernte an der Westküste des heutigen Schleswig-Holsteins war im Mittelalter von so großer Bedeutung, dass sie vom dänischen König zum Regal erklärt wurde und nur von privilegierten Personen und gegen Gebühr ausgeübt werden durfte. Die Muscheln wurden bei Niedrigwasser von Hand aufgelesen oder im Tiefwasser von kleinen Segelschiffen aus vom Grund gefischt. Dies geschah mittels eines Fanggeräts, welches aus einem sackartigen Netz bestand , das durch einen rechteckigen Rahmen offen gehalten und hinter diesem über die Austernbänke gezogen wurde. Nach jedem Schleppzug wurden die Schleppnetze entleert und der verwertbare Fang aussortiert.

Sofern Muscheln nicht frisch verzehrt wurden, machte man sie durch Pökeln haltber (s. Konservierung).

(s. Jakobsmuschel, Pilgerzeichen, Schiffsbohrwurm, Tiersymbolik)

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