Neumenschrift

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Neumenschrift (von grch. neuma = Wink, Gebärde). Notation für einstimmigen Gesang, die erstmals im 8. Jh., gehäuft im 9. Jh. als Erinnerungsstütze beim Einüben von Melodien aufgezeichnet wurde (s. Notenzeichen). Die Melodieneumen (Punkt [punctum, bedeutet “tiefer”], Stäbchen [virga, bedeutet “höher”], Fuß [pes; Verbindung von punctum und virga, tief-hoch-Bewegung], Beugung [flexa, hoch-tief-Bewegung], climacus [dreitönig auf- oder abwärts] und porrectus [dreitönig hoch-tief-hoch oder umgekehrt]) wurden über jede Silbe eines liturgischen Textes gesetzt, wobei sie nur die Richtung der Stimme (Steigen, Fallen) angaben, nicht aber die genaue Tonhöhe und die Länge der Intervalle. Es handelt sich also um eine Stimmführungsanleitung, die sich wohl von den Handbewegungen des Vorsängers oder Chorführers herleitete. Zu den Grundneumen kamen diverse Neumenverbindungen (Ligaturen) und Sonderzeichen.

Die Neumenschriften des lat. Liturgiekreises waren nicht einheitlich; sie lassen regionale Unterschiede je nach Zugehörigkeit zur beneventinischen, sanktgallisch-mittelfranzösischen, deutschen, mozarabischen oder aquitanischen Schule erkennen. Etwa um 1000 wurde die Tonhöhe einer Mittelstimme durch eine gerade Linie festgelegt, hieraus entwickelte sich im weiteren Verlauf das vierzeilige System der Liniennotation (s. Guido von Arezzo).

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