Noker (Noggerus) von Zwiefalten

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Noker (Noggerus) von Zwiefalten. Schweizerischer Mönch, der 1065 aus dem Kloster Einsiedeln in das der Cluniazensischen Reformbewegung angeschlossene Kloster Hirsau kam und 1090 Abt des Hirsauer Filialklosters Zwiefalten wurde. Um 1070 verfasste er ein “Memento mori”, wohl die erste fmhd. Bußpredigt in Paarreimform, die zu Askese und Weltabkehr auffordert. Im ersten Teil spricht der Autor in Ich-Form Mann und Weib auf die Endlichkeit ihres Erdendaseins, auf Gericht und ewige Seligkeit oder Verdammnis an. Im zweiten Teil wird die Gleichheit der Menschen vor Gott herausgestellt. Im dritten Teil wird der reiche Laie aufgefordert, seinen Besitz den Armen zu überlassen. Der letzte Teil enthält eine Allegorie auf die Verblendung des Menschen durch die vergängliche Welt sowie eine heftige Weltschelte. Das Gedicht ist Ausdruck des Willens zur geistigen Umkehr, wie sie von der Cluniazensischen Reformbewegung gefordert wurde. Die erste Strophe daraus lautet:

Nu denchent, wib unde man, war ir sulint werdan.

ir minnont tisa brodemi unde wanint iemer hie sin.

si ne dunchet iu nie so minnesam, eina churza wila sund ir si han:

ir ne lebint nie so gerno manegiu zit, ir muozent verwandelon diesen lib.

(brodemi = Vergänglichkeit)

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