Nockenwelle

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Nockenwelle (der techn. Ausdruck “Nock” i.S.v. “Vorsprung an einer Welle” ist seit der ersten Hälfte des 20. Jh. bezeugt und stammt wahrscheinl. aus dem Ndd.; auch: Daumenwelle, zu mhd. doum = Zapfen). Als wesentliche mühlenbautechnische Neuerung kam im 11. Jh. in Frankreich die Nockenwelle auf; sie war zwar schon in der Antike bekannt gewesen, war jedoch nie gewerblich genutzt worden und wieder in Vergessenheit geraten. Im 12. Jh. gelangte sie auch nach Deutschland. Mit “Nockenwelle” bezeichnet man eine von Tretrad, Göpel, Wasser- oder Windkraft angetriebene Achse (“Welle”), in die radial Zapfen oder Daumen (“Nocken”) eingelassen sind. Diese bewegen beim Umlauf Teile einer Werkmechanik, wobei rotierende Bewegung in lineare Bewegung umgesetzt wird. Die von der Nockenwelle angehobenen oder niedergedrückten Hebel gelangen durch Schwerkraft wieder in ihre Ausgangslage. Mit Hilfe der Nockenwelle wurde eine wachsende Zahl verschiedener Werkmühlen betrieben, wurden viele Handwerkszweige leistungsfähiger und von körperlicher Schwerarbeit entlastet, kam die technisch-gewerbliche Entwicklung des Hochmittelalter und Spätmittelalter erst richtig in Schwung (“industrielle Revolution des MA.”). Wegbereiter dieses technischen Fortschrittes waren einmal mehr die Zisterzienser, in deren Klosterwerkstätten Walker, Gerber, Schmiede und andere Handwerker von der Wasser- und Maschinenbaukunst der Mönchstechniker profitierten. Frühe Belege für die technische Neuerung “Nockenwelle” stammen aus Flandern, Nordfrankreich, Oberitalien und aus der Oberpfalz.

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