Pelze

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Pelze (mhd. belz, belliz, ahd. pelliz, belliz; von lat. pellis = Pelz; auch: rawhe ware). Das Wort steht für “Fell eines Pelztiers” und die daraus gefertigte Fellkleidung (Rauchware). Pelze sind aus der Bekleidung des Mittelalter nicht wegzudenken. Mäntel, Hüte, Handschuhe, Kragen, Besätze an Kleidersäumen wurden vom Kürschner aus Fellen von Fohlen, Kalb, Schaf, Lamm, Zicklein, Bär, Wolf, Fuchs, Kaninchen, Bisamratte, Biber, Mardern (Dachse, Otter, Zobel, Nerz, Hermelin [Wieselart, besonders begehrt im weißen Winterfell], Wiesel anderer Arten), Luchs, Eichhörnchen u.a. gefertigt. Pelze waren wichtige, z.T. hochwertige Handelsgüter, einige Sorten wurden aus Skandinavien, dem Baltikum, Polen und Rußland importiert. Die teuersten Sorten kamen nur als Futter oder Besatz in Betracht. Daran, welchen Pelz einer trug, konnte man nicht nur das Vermögen sondern auch den Stand erkennen. So war z.B. das Tragen von Zobel und Hermelin ausschließlich Fürsten vorbehalten. Die kostbarste Art von russischem Eichhörnchenfell – Feh -, mit grauem Rücken und weißem Bauch, konnten sich nur die Reichsten leisten.

Die Jagdzeit auf Pelztiere begann mit der Fellreife im Frühwinter und endete vor dem im Frühjahr einsetzenden Fellwechsel. Ein Rückgang des Pelzhandels im europäischen Norden im 15. Jh. wird auf übermäßige Bejagung und Rückgang der Populationen zurückgeführt.

Pelztierjäger zogen den Tieren den Balg in der Weise ab, dass er in einem Stück erhalten blieb. Die unbehandelten Felle wurden in Fässer verpackt und in die Abnehmerländer zur Veredelung versandt. Vom Kürschner wurde der Balg – mit der Fleischseite nach außen – in der Trampeltonne mit Füßen getreten (gewalkt), um ihn geschmeidig zu machen, in Salzlauge gelegt, gespült, auf der Gerberbank mit dem halbkreisförmigen Abfleischeisen von Fleisch- und Fettresten befreit, auf dem Trockenboden getrocknet, danach glattgereckt, gefettet und noch einmal in trockener Hitze (in einer Wärmetonne) gewalkt. Die gar gemachten Pelze wurden gekämmt und – vom Spätmittelalter an – geblendet, d.h. auf einheitlichen Farbton gefärbt.

Der Handel mit Fellen hatte einen beträchtlichen Umfang. So gab es allein am St. Petershof in Nowgorod im 14. Jh. 160 hanseatische Pelzhändler. Von eben diesen Händlern wurden 1441 ca. 250.000 Felle beschlagnahmt. Neben der Hanse trat auch der Deutschritterorden als Pelzhändler großen Stils auf. Italienische Kaufleute – Genuesen, Venezianer – deckten sich in Schwarzmeerhäfen mit Fellen aus Russland ein. Zum Zentrum des Handels mit Fellen aus Nord- und Osteuropa wurden im Spätmittelalter Brügge und Antwerpen.

(s. Kleiderordnung, Kleidung)

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,35 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen