Regenwurm

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Regenwurm (auch: Erd-, Tauwurm; mhd. regen-, ulwurm; lat. lumbricus terrestris). Aus vielen ringförmigen Segmenten bestehender, bis zu 30 cm langer Wurm, der sich durch wellenartige Kontraktion seiner Längsmuskulatur und dank der nach hinten gerichteten Borsten fortbewegt. Er lebt in Erdröhren, die er bei stärkerem Regenfall verlässt, und ernährt sich von Pflanzenresten sowie von dem in der Erdkrume enthaltenen organischen Material. Durch seine Wühltätigkeit durchmischt und lüftet er den Boden, mit seinen Exkrementen düngt er ihn.

Konrad von Megenberg behauptet, der Wurm entstünde ohne Zeugung aus reiner Erde.

Hildegard von Bingen schreibt etwas wolkig: “Der ulwurm ist sehr warm und wächst in jener Grüne, in der Gräser zu sprießen beginnen, und er wächst im Rauschen jener Grüne.” Breiige Zubereitungen aus Regenwurmfleisch empfiehlt sie zur äußerlichen Anwendung bei Hautleiden (Skrofeln). Gegen Magenschmerzen hält sie eine Bauchkompresse mit erhitztem Regenwurmkot für wirksam.

Allgemeiner Glaube war, dass jedes Teilstück eines zerschnittenen Regenwurms selbständig weiterlebe und dass sie wieder zusammenwüchsen, wenn sie aufeinanderträfen.

Die mittelalterliche Volksmedizin kannte eine Vielzahl von Indikationen für Regenwurmpräparate unterschiedlicher Zubereitungsarten. Lebend verschluckte, zerhackte, gedörrte, pulverisierte, mit Mehl und Wein zu Brei angerührte oder zu Öl destillierte Regenwürmer galten allgemein als schmerzlindernd und schweißtreibend. Heilanzeigen reichten von Wunden und Schmerzen aller Art bis zu Rotlauf, Epilepsie oder Nachgeburtsverhaltung. Regenwürmer galten sowohl als potenz- und empfängnisfördernd als auch als wehenverstärkend und abortauslösend.

(s. Schlange, Wurm)

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